Dritter steirischer Rettungshubschrauber ab November startklar
Wenig Nebel, praktisch in der Mitte des Bundeslandes und „ein Punkt, von dem wir zu jeden Wetterbedingungen wegfliegen können“, beschreibt Reinhard Kraxner vom ÖAMTC-Flugrettungsvereins die Entscheidung für St. Michael in der Obersteiermark. Ab November soll dort Christophorus 17 stationiert werden: Ein nachtflugtauglicher Notarzthubschrauber, der dank seines Autopilotsystems auch „nahe am autonomen Fliegen ist“.
Am Donnerstag fiel der Beschluss der Landesregierung für den dritten Christophorus-Standort in der Steiermark. Dem voran gingen jedoch eine Ausschreibung und ein Vergabeverfahren, die große Aufregung verursachten: Das Projekt sei mit der geforderten 24-Stunden-Versorgung nur auf den ÖAMTC zugeschnitten gewesen, rügten Kritiker.
Die ARA Flugrettung konnte letztlich ebenfalls mit nachtflugtauglichem Gerät aufwarten und reichte ein Konzept ein. Sie wurde aber wegen „Mängeln im Konzept“ vom Land aus dem Rennen gekickt. Dieser Verein, dessen Partner der ARBÖ ist, bekämpfte das vor Gericht, allerdings erfolglos: Der Verwaltungsgerichtshof gab dem Land recht. „Das Verfahren war offen“, kontert SPÖ-Vizelandeshauptmann Michael Schickhofer der Kritik. Allerdings muss der Landesrechnungshof die Vergabe noch untersuchen, die FPÖ erzwang mit ihren Stimmen im Landtag eine Prüfung.
Zwischen der Kaserne in St. Michael und der Schnellstraße wird also der ÖAMTC demnächst seinen neuen Stützpunkt errichten, vier Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Allerdings sind die Behördenverfahren dafür noch zu erledigen, außerdem droht Ungemach mit Anrainern: Sie fürchten Lärmbelästigung, vor allem durch die Nachtflüge. Für Donnerstagabend war ein klärendes Gespräch in der Gemeinde angesetzt.
Jährlich zahlt das Land voraussichtlich 1,8 Millionen Euro für den Betrieb des neuen Hubschraubers. Auf dem Gelände wird zusätzlich ein Stützpunkt des Roten Kreuzes mit zwei Fahrzeugen untergebracht. Flugretter Kraxner rechnet damit, dass der C 17 800 bis 1000 Tageinsätze sowie 200 bis 300 Nachteinsätze pro Jahr fliegt. Jeweils fünf bis sechs Ärzte und Notfallsanitäter sowie 20 Piloten sollen insgesamt am neuen Stützpunkt arbeiten.
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