Drei Iraner sitzen am Flughafen Wien fest
Ein älteres Ehepaar und eine junge Frau sitzen seit Samstagabend im Transitbereich des Terminal 3 am Flughafen Wien-Schwechat fest. Grund dafür ist das Einreisverbot für Muslime in die USA, das Donald Trump am Freitag unterzeichnet hat. Demnach dürfen Muslime aus dem Irak, dem Iran, Libyen, Somalia, Sudan, Syrien und dem Jemen für drei Monate nicht mehr in die USA einreisen. Das Verbot gilt nicht für Besitzer von Diplomaten-Visa und Mitarbeiter internationaler Organisationen.
Laut Peter Thier, Sprecher der Austrian Airlines, sind die drei Personen Samstagabend vom Flughafen Isfahan (Iran) nach Wien geflogen. Das ältere Ehepaar - beide sitzen im Rollstuhl - und eine junge Frau wollten Samstagabend nach New York bzw. Chicago reisen. "Das Ehepaar gab an, seine Kinder in den USA besuchen zu wollen. Die junge Frau wollte auf eine Hochzeit gehen", sagt Thier. Doch das Trump-Dekret verhinderte dies.
Die Betroffenen seien in ihrer Heimat ins Flugzeug gestiegen, ohne zu wissen, dass sie von Wien aus nicht in die USA weiterfliegen dürfen, sagt Thier. Erst in Wien hätten sie von dem Verbot erfahren, sie haben es laut Thier "ruhig zur Kenntnis genommen". Wegen fehlender Visa durften die drei Personen auch nicht in Österreich einreisen. Die Austrian Airlines wollten sie in einem Hotel unterbringen, doch das sei nicht nicht möglich gewesen. Also mussten die beiden Rollstuhlfahrer und die junge Frau auf den Bänken am Gate übernachten.
Den gesamten heutigen Sonntag mussten die drei Iraner im Transitbereich des Terminal 3 verbringen. Die Austrian Airlines versorgten sie mit Gutscheinen und Sandwiches. Außerdem sei immer ein Mitarbeiter als Ansprechpartner vor Ort gewesen. "Die drei Betroffenen werden mit der AUA-Maschine um 20.45 Uhr nach Isfahan zurückfliegen", erklärte Thier. Bei den drei Iranern dürfte es sich um die einzigen drei Betroffenen in Wien handeln. Der AUA seien sonst keine betroffenen Passagiere bekannt. Laut Thier habe man auf der Webseite der AUA sofort entsprechende Informationen veröffentlicht. "Ich rechne damit, dass sich die Informationen unter den Betroffenen schnell verbreitet."
300 Visa storniert
Am Flughafen selbst ist die Situation laut Flughafen-Sprecher Peter Kleemann "entspannt." Auch Kleemann geht davon aus, dass es sich bei den drei Betroffenen um die einzigen in Wien handelt. "Davon ist auszugehen, weil die AUA der einzige Fluganbieter ist, der von Wien aus direkt in die USA fliegt."
Der Einreisestopp wirkt sich auch auf Angehörige religiöser Minderheiten aus dem Iran aus, die über Österreich in die USA reisen wollten. 300 Visa mussten storniert werden, erklärt Außenamtssprecher Thomas Schnöll. Etwa 100 Betroffene wurden bereits informiert. 30 Personen, die bereits legal aus Teheran in Österreich eingereist sind, müssen nun um ihre Weiterreise bangen.
Dass Trumps Dekret von einem Gericht in New York zum Teil eingeschränkt wurde, ändert vorerst an der Situation in Wien nichts. "Wir müssen darauf warten, dass die Homeland-Security, die das Einreiseverbot als Behörde ausgesprochen hat, es auch wieder zurücknimmt", sagt AUA-Sprecher Peter Thier.
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