Diplomatentochter tot: Zögerliche Ermittlungen in mysteriösem Fall

Krammer-Cryde
Kriminalisten untersuchten Ende August den Bach, wo die 61-Jährige ertrank, obwohl bereits der Obduktionsbericht vom Dezember ein Gewaltverbrechen nicht ausschloss.

Anfang Dezember 2016 ertrinkt die damals 61-jährige Arlene Krammer-Cryde im eiskalten Mühlbach im Salzburger Stadtteil Liefering. Zunächst gehen die Ermittler von Selbstmord aus. Eine Obduktion der Leiche wird angeordnet. Im Gutachten dazu vom 20. Dezember heißt es dann, es "muss ein Fremdverschulden aus gerichtsmedizinischer Sicht in Betracht gezogen werden" – der KURIER berichtete. Grund sind Einblutungen an der rechten Schläfe und in der Halsmuskulatur – wie sie durch Würgen entstehen können. Dennoch führt die Staatsanwaltschaft seither nur Ermittlungen wegen "fahrlässiger Tötung gegen unbekannt".

Diplomatentochter tot: Zögerliche Ermittlungen in mysteriösem Fall
Mord Salzburg
Die Gerichtsmedizin geht in einem nun vorliegenden ergänzenden Gutachten weiterhin davon aus, dass sowohl eine Gewalteinwirkung als auch ein Unfall denkbar sei. Allerdings seien die Einblutungen in der Halsmuskulatur im Falle eines Unfalls nur dann erklärbar, wenn es "im Verlauf des Sturzes zu einer Überstreckung des Halses kommt". Eine Rekonstruktion sei jedoch nicht möglich, da die Einstiegsörtlichkeit, die Beschaffenheit des Gewässers bzw. einer etwaigen Böschung nicht bekannt seien. Daher hat die Staatsanwaltschaft eine dementsprechende Untersuchung des Mühlbachs angeordnet, heißt es von Sprecherin Barbara Fischer. Diese sei inzwischen abgeschlossen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Diplomatentochter tot: Zögerliche Ermittlungen in mysteriösem Fall
Vom Grundstück der Familie Niederbrucker führen Stufen in den Mühlbach in Salzburg-Liefering, wo Arlene Krammer-Cryde am 9. Dezember 2016 gefunden worden ist.
Auf die Frage, warum man mehr als ein halbes Jahr auf ein ergänzendes Gutachten wartete(nachdem bereits seit Dezember Fremdeinwirkung in Betracht gezogen werden musste), um sich den Bach, in dem die Diplomatentochter Krammer-Cryde ertrank, genauer anzusehen, meint Fischer: "Man hat einen Mord nicht in Betracht gezogen, weil es kein Motiv gegeben hat."

Hatte Mann neue Frau?

Nicht in dieses Bild passt allerdings eine mutmaßliche Affäre des Lebensgefährten von Krammer-Cryde. In seiner Einvernahme durch die Polizei hatte der 57-jährige Speditionskaufmann nämlich angegeben, 2016 parallel eine mehrmonatige Beziehung mit einer anderen Frau geführt zu haben. Diese soll allerdings vor Krammer-Crydes Tod im Dezember wieder beendet worden sein. Außerdem dürfte er dem Vernehmen nach der Begünstigte der Lebensversicherung sein, die auf Krammer-Cryde abgeschlossen war.

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