"Die Wadln vire richten": Die politischen Wogen gehen hoch

Alexander Gaisch entschuldigt sich
Rüffel des Vize-Polizeichefs am Notruf führt zu Reihe an Anfragen an Innenminister. Die Antworten könnten Brisanz bergen.

Die "Wadl viere richten"-Affäre rund um den steirischen Vize-Polizeichef wird immer mehr zum Politikum. Mittlerweile gibt es deshalb bereits drei parlamentarische Anfragen an Innenminister Wolfgang Peschorn: Neben den Grünen begehren nun auch die NEOS und die SPÖ offiziell in Dutzenden Einzelfragen Antworten, zu Alexander Gaisch' "herrischem Verhalten" am Notruf, wie es etwa die NEOS formulieren.

Brisante Detailfragen

Im Detail könnten die Antworten durchaus einige noch offene Fragen klären. So will etwa die SPÖ wissen, ob während des zweiminütigen Gesprächs andere Notrufe entgegengenommen werden konnten. "Ist die Meldung eines bereits abgefeuerten Feuerwerks ein üblicher Notruf-Fall?" merkt die SPÖ in der vom Abgeordneten Reinhold Einwallner am Montag eingebrachten Anfrage spitz an.

Ein Feuerwerk in der Wohnumgebung des Hofrates war bekanntlich Auslöser jenes Anrufes, der dank eines Mitschnittes österreichweit bekannt wurde. Gaisch wollte die zuständige Polizeinspektion erreichen, wurde aber zur Landesleitstelle weitergeschalten. Dort erkannte ihn ein junger Notruf-Beamter nicht am Namen, worüber sich der Vize-Polizeichef hörbar echauffierte und dem jungen Kollegen letztlich mit einem Disziplinarverfahren drohte.

Das Telefonat: "Wadln vire zu richten"

Späte Reaktion

So weit kam es nicht, der Rüffel am Telefon soll in einem Gespräch in der Landespolizeidirektion beigelegt worden sein. Gütlich, wie es heißt, ein Abteilungsleiter habe sich bei dem jungen Beamten entschuldigt. Allerdings war das bereits im September, doch der Fall flog erst vergangene Woche auf. Da machte der Mitschnitt die Runde, es folgte eine anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz, Gaisch wurde vom Innenministerium vorläufig versetzt.

Parlamentarische Anfragen 

Warum erst so spät, wundern sich derweil die NEOS, deren Anfrage von Stefanie Krisper eingebracht wurde. "Seit wann genau ist welchen Stellen der LPD Steiermark der Sachverhalt bekannt?", haken die Mandatare nach und wollen wissen, "wie lange es von dem Vorfall bis zur ersten Reaktion der Vorgesetzten von Gaisch" gedauert habe. Einen kleinen, süffisanten Seitenhieb können sich die Politiker aber auch nicht verkneifen: Ob es denn einen "Auffälligkeiten hinsichtlich der Intensität und Quantität der polizeilichen Streifenfahrten in der Wohnsiedlung" des Hofrates gebe, rätseln die NEOS.

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