Auf Wiens beliebtester Einkaufsmeile muss man beim Flanieren neuerdings auf Höhe der Kirchengasse eine Entscheidung fällen: Ein Pfeil zeigt nach links in Richtung Mariahilfer Straße, der andere Pfeil zeigt nach rechts in Richtung der Geschäfte.
Der Grund dafür: Die U2-Baustelle versperrt den weiteren Weg. Wie der KURIER berichtete, wird derzeit nämlich unter der U3 die neue U2-Station gebaut. Direkt auf der Mariahilfer Straße werden dafür vier Aufzüge in offener Bauweise für das U-Bahnkreuz U2/U3 an der Station Neubaugasse gebaut. Die U-Bahn soll hier jedoch erst in sieben Jahren, also 2028 fahren.
Wer nach links geht, also zur Mariahilfer Straße, hat zwar mehr Platz und einen Blick auf die Kirche, aber dafür keinen Zugang zu den Geschäften. Das freut am wenigsten die Shops, die nach einer langen Lockdownphase jetzt wieder eine neue Hürde für ihre Kunden sehen.
Weder rein noch raus
„Es ist schon sehr mühsam, denn die Kundschaft kann weder rein noch raus, es staut sich schnell und auch unsere Fluchtwege sind immer wieder versperrt“, erklärt ein Mitarbeiter des Mode-Shops Monki. Man arbeite allerdings bereits an einer Lösung, sagt er. Dass die Baustelle doch so nah an den Geschäften sei, war ihnen nicht bewusst.
„Aufgrund der Corona-Maßnahmen darf nur eine begrenzte Menschenanzahl in die Shops und die Schlange des Geschäftes nebenan versperrt unseren Eingang“, sagt auch eine Verkäuferin des italienischen Unterwäschegeschäfts Intimissimi. Das sei mit dem erforderlichen Mindestabstand nicht vereinbar. Betroffen von der Baustelle sind die Modegeschäfte Esprit, Intimissimi, Puma oder eben Monki (Tochterfirma von H&M).
Die Wiener Linien stellen klar, dass der Durchgang mindestens 1,50 Meter beträgt. Und diese Abmessungen würden den Bestimmungen der MA64 (Bau-, Energie-, Eisenbahn- und Luftfahrtrecht) entsprechen.
Ende Mai rollen die Bohrpfahlgeräte in der Mahü an, die derzeit in der ganzen Stadt, auch in der Kirchengasse/Ecke Lindengasse zu sehen sind.
Das sind 26 Meter hohe und 120 Tonnen schwere Maschinen. Sie bohren die Löcher (Bohrpfähle) in den Boden. Diese werden mit Beton ausgegossen und sorgen so für das Fundament der Stationen – oder Aufzüge. „Ab Mitte 2022 wenn die Bohrpfahlarbeiten im Bereich Mariahilfer Straße abgeschlossen sind und die erste Decke (Etage) ausgehoben ist, wird der Durchgang wieder rund drei Meter betragen“, sagt eine Sprecherin der Wiener Linien.
Der Baustellenbereich werde sich dann an der Oberfläche verkleinern. Man bespreche das schon seit 2018 mit den Betroffenen. Für den Regionalleiter der Bank Austria, die sich auch dort befindet, sei es dennoch eine Schande. „Ein massiver Umsatzverlust, an dem man nichts ändern kann“, sagt er.
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