Die "Naivität" der Sophie Karmasin

Die "Naivität" der Sophie Karmasin
Die Ex-Ministerin steht wegen Betrugs und Preisabsprachen vor Gericht. Die Ankläger sehen in dem Prozess eine „Bewährungsprobe für den Rechtsstaat“.

Es ist keiner der nüchternen Polit-Prozesse, in denen um jede Formulierung gerungen wird. Der Prozess gegen Ex-Familienministerin Sophie Karmasin im Landesgericht für Strafsachen in Wien strotzt nur so von Wortbildern und Emotionen. „Wir hatten eine dickflüssige Beweissuppe“, bemüht sich etwa Oberstaatsanwalt und Korruptionsjäger Gregor Adamovic. „Wenn man den Löffel jetzt auslässt, bleibt er aufrecht stehen.“

Karmasin werden Wettbewerb-Absprachen und schwerer Betrug vorgeworfen. So soll sie nach ihrer Zeit als Ministerin Gehaltsfortzahlungen vom Staat bekommen haben – die nur dann erlaubt sind, wenn es keine Zuverdienste gibt.

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Abgeschirmt

Karmasin wählt an diesem Dienstag den möglichst unauffälligen Auftritt. Sie betritt  im schlicht-schwarzen Hosenanzug den Großen Schwurgerichtssaal über einen Seiteneingang. Ihre Anwälte schirmen sie nach Möglichkeit von den Fotografen und Kamerateams ab. Den Blick zu den zahlreich erschienenen Zuhörern vermeidet sie.

Das genaue Gegenteil ist an diesem Tag Ankläger Adamovic – der unter anderem auch schon den früheren Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden angeklagt hatte. Schaden wurde damals zu drei Jahren teilbedingt verurteilt.

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