Die Hitze treibt Urlauber in den Berg

Die 30-Grad-Marke ist für heute geknackt. Wieder einmal, wie so oft in den vergangenen Wochen. Da mutet es befremdlich an, sich in der Mittagshitze einen warmen Pullover und einen Regenmantel anzuziehen. Die derart gewandeten Touristen versuchen, so schnell wie möglich von der Kassa über die Straße zum Eingang des Schwazer Silberbergwerks in Tirol zu kommen. Dort wartet bereits die Grubenbahn. Aus dem Stollen weht eine steife, kühle Brise ins Freie und heißt die Gäste des Schaubergwerks willkommen.

"Eigentlich sind wir ja ein reiner Schlechtwetterbetrieb", sagt der Chef der Touristenattraktion, Manfred Putz. Bei Regen würden die Gäste im Sommer Schlange stehen. Bei Sonne herrscht Flaute. Doch das ist seit einigen Tagen anders. "Es kommen sehr viele Deutsche, Niederländer und Araber", erzählt Putz und macht dafür die lange anhaltende Hitzewelle verantwortlich.

"Das war ideale Sommerfrische", meint Roland Müller aus der Schweiz, der die Tour durch das Bergwerk mit seiner Familie bereits absolviert hat. Die Urlauber sind gerade auf der Heimreise. Und der Zwischenstopp in Schwaz war auch den Temperaturen geschuldet.

Riesige Klimaanlage

Das Thermometer zeigt im Bergwerk ganzjährig konstant 12 Grad an. Da kann draußen die Sonne brüten, wie sie will. Mit einem "Glück auf" des Führers fahrt die Bahn ab. Der Wind pfeift den 25 Besuchern entgegen. Wasser tropft von den Felsen des Tunnels auf die Helme. Nässe und Kälte waren im Mittelalter die Feinde der hier arbeitenden Bergleute. Dieser Tage sind sie ein echter Genuss. "Der Berg wird von 250 Stollen durchzogen und belüftet sich selbst. Das ist wie eine große Klimaanlage", erklärt Putz.

Nach sieben Minuten Fahrt ist die Hitze im Freien vergessen. Und der ein oder andere bereut im Laufe der rund einstündigen Führung vielleicht, dass er mit kurzen Hosen und offenen Schuhen in den Berg gefahren ist. Alle anderen können die kühlen Temperaturen genießen.

Unter den Besuchern sind jede Menge Familien. Stephan Oelfke nimmt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen (sechs und vier Jahre alt) an dem informativen Spaziergang unter Tage teil. "Bei der Hitze ist das genau das Richtige", meint der Deutsche aus Lüneburg in Niedersachsen. Die Kinder hätten mal etwas anderes gebraucht, meint Oelfke: "Sie sollen nicht nur immer oben auf den Berg rauf, sondern auch mal rein."

Bis zu 1000 Meter geht es für die Touristen ins Innere des Reviers Falkenstein, in dem über Jahrhunderte Silber und Kupfer abgebaut wurden. Die Edelmetalle brachten der Region einst großen Reichtum und europaweite Bedeutung.

Die Hitze treibt zurzeit täglich bis zu 500 Urlauber in das aufgelassene Bergwerk. Das sind für Schönwetter sehr gute Besucherzahlen, erklärt Putz. Trotzdem würde er sich Regen wünschen. Mit Freude denkt er an den nassen August des Vorjahres zurück: "Da haben wir erstmals die Marke von 2000 Tagesbesuchern geknackt."

Bei der Ausfahrt mit der Grubenbahn schickt der Berg noch einmal ein kühles Lüftchen mit auf dem Weg. Draußen steht die Hitze wie eine Wand. Währen des Aufenthalts im Bergwerk ist die Temperatur von 30,5 auf 32,5 Grad gestiegen. Das Schwitzen kann wieder beginnen. Weitere Infos unter www.silberbergwerk.at

Am Montag scheint wieder den ganzen Tag die Sonne. Lediglich über den Bergen im Westen des Landes und am Alpenhauptkamm sind am Nachmittag isolierte Wärmegewitter möglich. Am Alpenostrand weht mäßiger Süd- bis Südostwind, sonst bleibt der Wind meist schwach. Frühtemperaturen reichen von 15 bis 24 Grad, die Tageshöchsttemperaturen von West nach Ost zwischen 28 bis 37 Grad.

Auch am Dienstag im Großteil des Landes ist es wieder sonnig und tagsüber sehr heiß. Lediglich im Westen gibt es einige Wolken und auch ein paar Regenschauer und Gewitter. Am Alpenhauptkamm sind am Nachmittag ebenfalls vereinzelt Gewitter möglich. Der Wind weht schwach bis mäßig meist aus Nordost bis Süd. Die Frühtemperaturen erreichen 15 bis 24 Grad, die Tageshöchsttemperaturen von West nach Ost 28 bis 37 Grad.

Am Mittwoch wird es ebenfalls wieder sonnig und oft sogar wolkenlos. Jedoch bilden sich vor allem nachmittags erneut über den Berggipfeln Quellwolken. Die Wahrscheinlichkeit für das eine oder andere Wärmegewitter ist im Südwesten, etwa in Osttirol und Oberkärnten am größten. Der Wind weht nur schwach. Die Temperaturen umspannen in der Früh 14 bis 24 Grad, nachmittags 27 bis 37 Grad, im Osten bleibt es am heißesten.

Donnerstag: Unter Hochdruckeinfluss präsentiert sich vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang das Wetter von seiner strahlend sonnigen und vor allem trockenen Seite. Quellwolken bleiben nachmittags auch über dem Bergland selten. Der Donnerstag wird der heißeste Tag der Woche mit Tiefstwerten in der Früh zwischen 17 und 25 Grad. Im Tagesverlauf erwärmt sich die Luft auf 28 bis 38 Grad.

Auf einen sonnigen Start in den Tag werden am Freitag ab Mittag die Quellwolken vom Berg- und Hügelland ausgehend wieder mächtiger. Bis zum Abend enden diese vor allem im Westen sowie entlang des Alpenhauptkammes in Richtung Osten in teils kräftigen gewittrigen Regenschauern. Dazu weht der Wind schwach bis mäßig, im östlichen Flachland örtlich auch lebhaft aus Ost bis Südwest. Von 16 bis 25 Grad während der Morgenstunden erwärmt sich die Luft im Tagesverlauf auf 27 bis 37 Grad.

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