So schnitt etwa Krimml mit seinen Wasserfällen im Salzburger Pinzgau außergewöhnlich gut ab. Im Juli gab es bei den Nächtigungen ein Plus von unglaublichen 38 Prozent, sogar für die gesamte Sommersaison mit dem praktisch gänzlich ausgefallenen Mai steht unter dem Strich ein Plus von 13 Prozent.
In Salzburgs westlichstem Ort machte sich offenbar bezahlt, dass die Heilwirkung der Wasserfälle schon 2015 von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg wissenschaftlich anerkannt wurde.
„Wir haben im März und April unsere Marketingmaßnahmen adaptiert und verstärkt auf die Heilwirkung der Wasserfälle gebaut“, erzählt Petra Lemberger, Tourismuschefin in Krimml.
Offenbar mit Erfolg. „Das Gesundheitsthema hat wirklich voll zugeschlagen“, sagt sie. „Viele Österreicher, die die Wasserfälle zwar kannten, aber nicht so am Schirm gehabt haben, haben uns jetzt zum ersten Mal besucht.“
Viele erstmalige Besucher hatte auch die Region Saalfelden-Leogang. Hier gab es im Juli ein Plus von 3,5 Prozent bei den Nächtigungen, Leogang alleine kam sogar auf ein Plus von 14 Prozent. Viele outdoor-affine Familien hätten die Region heuer erstmalig besucht, sagt Marco Pointner, Chef des Tourismusverbandes.
Trend zum Radfahren
Bereits seit den 1990er-Jahren setzt die Region auf das Thema Mountainbike. Das macht sich in dem von Corona ausgelösten Fahrrad-Boom bezahlt.
Ebenso wie der Fokus auf deutsche und österreichische Gäste, den Saalfelden-Leogang schon vor der Pandemie hatte. „Wir sind lieber ein großer Fisch in einem kleinen Teich, als ein kleiner Fisch in einem großen Teich“, meint Pointner.
Dass die Themen Wasser und Berge heuer besonders ziehen, zeigt sich auch bei den detaillierten Bundesländerzahlen. Im Juli hatten lediglich die Steiermark, Kärnten und das Burgenland mit dem Neusiedler See ein Plus bei den Nächtigungen.
In Kärnten lagen der Wörther- und der Klopeiner See bei den Regionen mit dem stärksten Plus.
In allen drei Ländern ist das auf ein starkes Plus bei den Inländern zurückzuführen. Das ganze Drama des Städtetourismus zeigt sich wiederum bei den Zahlen für Wien mit einem Minus von 73,3 Prozent bei den Nächtigungen.
Damit fiel die Bundeshauptstadt im Vergleich zum vergangenen Jahr vom drittbeliebtesten Sommerbundesland Österreichs auf den letzten Platz zurück.
Resistente Billighotels
Doch auch in den Städten gibt es interessante Details. In der Stadt Salzburg gab es zwar auch ein kräftiges Minus auf rund die Hälfte der Nächtigungen vom vergangenen Jahr. Den Einbruch hat aber zu einem Großteil die gehobene Hotellerie zu schultern.
Während das Minus im Vier- und Fünf-Stern-Bereich deutlich über 50 Prozent lag, betrug es bei den Ein- und Zwei-Stern-Betrieben nur 4,2 Prozent.
„In der Festspielzeit haben wir überwiegend Stammgäste. Im Juli hatten wir heuer mehr Familien als sonst und viele junge Pärchen“, erzählt Martina Haschej vom Ein-Stern-Haus Schwarzes Rössl in der Salzburger Altstadt.
Einen kleinen Lichtblick gab es für die Hoteliers aber in allen Bundesländern: Die Aufenthaltsdauer nahm über alle Kategorien hinweg zu. Das heißt, der seit Jahren zu beobachtende Trend zu Kurzurlauben kehrte sich erstmals wieder um.
Für die Hotels ist das positiv, weil ein längerer Aufenthalt weniger Arbeit, weniger Personal und damit weniger Kosten bedeutet. Ob dieser Trend die Corona-Krise überlebt, bleibt allerdings abzuwarten.
Natur statt Skifahren
Schon jetzt ist klar, dass es auch in der Wintersaison Verschiebungen geben wird. „Natürlich wissen auch wir nicht, was die nächsten Wochen und Monate bringen.
Jetzt heißt es: denken und lenken“, sagt die Krimmler Tourismuschefin Lemberger. „Aber ich könnte mir vorstellen, dass im nächsten Winterurlaub bei vielen nicht unbedingt das Skifahren im Mittelpunkt steht, sondern das Genießen der Natur.“
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