Die Angst vor der Rache der Drogenmafia
Der angeklagte Serbe ist erst 19 Jahre alt. „Er ist fast Ninja-Pass-fähig“, sagt sein Verteidiger Mirsad Musliu bei der Verhandlung in Wien.
Seit April hielt sich der junge Mann in Wien auf. Doch was ihm vorgeworfen wird, kann ihm einen jahrelangen Aufenthalt in Österreich einbringen. Er soll Teil eines Drogenkartells gewesen sein und in Wien Drogenbunker bewacht haben. Die Rede ist von kiloweise Koks und Heroin.
„Er ist schuldig, was den Bunker betrifft. Sonst wird er keine weiteren Angaben machen. Er wird keine Namen nennen“, sagt sein Anwalt. Auch zu Drogenübergaben und dem Vorwurf der Geldwäsche wolle er nichts sagen. „Er kann dem Druck nicht standhalten“, sagt Musliu.
Angst um Sicherheit
Der Druck – damit sind Drohungen montenegrinischer Drogenclans gemeint. Der junge Serbe wurde im Zuge der weltweiten Operation Trojanerschild ausgeforscht. Handy-Chats und Observationen belasten ihn schwer. Dabei ist er nur ein kleiner Fisch. Ausgeforscht und verhaftet wurden auch hochrangige Mitglieder.
„Es tut mir leid, dass ich nichts sagen kann“, wiederholt der Angeklagte immer wieder. „Hier geht es um einen Strafrahmen bis zu 15 Jahren. Wissen Sie wirklich, was Sie tun?“, hakt die Richterin nach. „Ich sorge mich um meine Sicherheit“, bekommt sie zur Antwort. „Von wem werden Sie unter Druck gesetzt? Sie schaufeln sich gerade ihr eigenes Grab!“, bekräftigt sie. Erfolglos.
Keiner sagt aus
Ein möglicher Grund wird wenig später als Zeuge vorgeführt. Dario D., besser bekannt als „Dexter“. In Serbien werden ihm drei Auftragsmorde vorgeworfen (siehe auch Geschichte oben, Anm.). Er befindet sich in Untersuchungshaft.
„Ich kenne den Angeklagten nicht“, erklärt er. Mit Drogengeschäften hätte er nichts zu tun. „Ich werde freigesprochen werden. Ich hatte kein Gramm bei mir und kein Mensch hat gegen mich ausgesagt.“
Der 19-jährige Angeklagte wird zu 4,5 Jahren Haft verurteilt; nicht rechtskräftig.
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