Dezember 2015: Rekordwärme und kaum Schnee

Schneelage in der Ramsau am 19. Dezember
Der Monat wird in die Geschichtsbücher der Klimaforscher eingehen. Sonnenanbeter kamen auf ihre Kosten.

Nach der Rekordhitze im Juli und einem außergewöhnlich sonnigen November geht nun auch der Dezember in eindrucksvoller Manier in die klimatologischen Geschichtsbücher ein, teilt der Wetterdienst UBIMET in einer vorläufigen Bilanz mit. Anhaltender Hochdruckeinfluss sorgte außerdem für zahlreiche Stationsrekorde in Sachen Sonnenschein, vom Schnee war hingegen praktisch nichts zu sehen.

Rekordwärme auf den Bergen

Mit einer Abweichung von mehr als 3,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel fällt der Dezember im Alpenraum viel zu warm aus und reiht sich unter die Top 3 der Bestenliste ein. Auf den Bergen liegt die Abweichung teilweise sogar bei über 6 Grad, dies stellt ein absolut einzigartiges Ereignis in der Messgeschichte dar. Auch wenn der Dezember noch nicht zu Ende ist, eines steht jetzt schon fest: In vielen Teilen des Landes wird es der sonnigste Dezember seit Aufzeichnungsbeginn werden. Bis dato wurden mehr als 70 Stationsrekorde aufgestellt, vor allem in Kärnten wurden bestehende Rekorde regelrecht pulverisiert. Beachtlich ist in jedem Fall die Villacher Alpe: Mit bislang 218 Sonnenstunden wurde der alte Rekord von 178 Stunden aus dem Jahre 1986 gleich um 40 Stunden überboten, etwa 17 Sonnenstunden kommen noch dazu. „Damit fällt der Dezember hier sonniger aus als ein durchschnittlicher Juli, viel mehr ist im Dezember kaum noch möglich“, so UBIMET-Meteorologe Roland Reiter.

Extreme Schneearmut im Dezember

Während Sonnenanbeter voll auf ihre Kosten kamen, konnten Winterfans und Schneeliebhaber nur träumen. Der Dezember blieb weitgehend schneefrei, selbst in Lagen oberhalb von 1.500 m gab es nur entlang der Nord- und Zentralalpen nennenswerten Schneefall. Aber auch hier fielen die Mengen gering aus. „Komplett braun blieben die Täler, hier reichte es oft an keinem einzigen Tag für eine Schneedecke“, so Reiter. Dementsprechend präsentierten sich die Alpen an den Weihnachtsfeiertagen abseits der Kunstschneebänder nahezu schneefrei.

Trockener Südosten

Doch nicht nur vom Schnee war wenig zu sehen, auch der Regen blieb absolute Mangelware. Teile Osttirols und Kärntens blieben gänzlich niederschlagsfrei, wie etwa Villach. „An mehr als 50 Stationen wurden neue Negativrekorde aufgestellt. In Klagenfurt etwa fielen im ganzen Monat 0,5 mm, der alte Rekord liegt hier bei 2 mm aus dem Jahre 1858“, so Reiter. Auch in den übrigen Regionen blieben die Regenmengen weit hinter den Erwartungswerten zurück, am meisten regnete es noch vom Loferer Land bis zur Eisenwurzen, doch auch hier fehlen 25 bis 40 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz.

Im Donauraum und am Alpenostrand startete der Dezember im Zeichen von Sturm. Speziell im Wiener Becken wurden am Morgen vom 1. Dezember teils schwere Sturmböen von bis zu 101 km/h gemessen. Auf exponierten Berggipfeln der Nordalpen erreichte der Wind sogar Orkanstärke. Ansonsten spielte der Wind nur eine untergeordnete Rolle.

Extremwerte für Dezember 2015 (Stand 30.12.15, 10 Uhr):

Höchste Temperaturen (Bundesland, Tag)
17,9 Grad Deutschlandsberg (ST, 01.)
17,7 Grad Dalaas (V, 20.)
17,1 Grad Reichenau an der Rax (NÖ, 23.)

Tiefste Temperaturen dauerhaft bewohnte Orte (Bundesland, Tag)
-13,3 Grad St. Michael im Lungau (S, 11.)
-11,8 Grad St. Jakob im Defereggen (T, 30.) und Galtür (T, 10.)
-11,6 Grad Tamsweg (S, 30.)

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