Deutsche füllten "Russenloch"

Symbolbild
Nächtigungsplus trotz lauwarmen Starts in die laufende Wintersaison.

Die Wintersaison begann für Tirols Touristiker alles andere als erbaulich: Der Schnee kam spät, viele Russen gar nicht. Trotzdem erreichte die Zahl der Ankünfte in den Monaten November bis Ende Jänner einen neuen Höchstwert. Sie stieg laut Tirol Werbung im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf 2,6 Millionen. 11,1 Millionen Nächtigungen bedeuten in der langjährigen Statistik Platz zwei nach der Rekordsaison 2012/13.

Wie erwartet, war aber die Ausfallquote bei russischen Skitouristen enorm. Rund ein Viertel weniger als im Vorjahr reiste nach Tirol. Dafür verbrachten umso mehr Deutsche (+6,7 Prozent) ihren Urlaub in Österreichs wichtigstem Skimarkt. Der Anstieg dürfte laut Tirol Werbung auch damit zu tun haben, dass in mehreren deutschen Bundesländern die Ferien Anfang Februar starteten, die Anreisen jedoch noch in den Jänner fielen und dort in der Statistik aufscheinen.

"Wir dürfen nicht unzufrieden sein", sagte Harald Ultsch, Spartensprecher der Tiroler Hotellerie, zu dem am Montag präsentierten Zwischenergebnis. Es zeigt für ihn, dass "es entscheidend ist, dass unsere Nachbarländer funktionieren." Zuwächse gab es nicht nur am Kernmarkt Deutschland. "Die Schweiz hat funktioniert und auch Italien, was angesichts der dortigen Wirtschaftslage überraschend ist."

Trotzdem ist nicht alles eitel Wonne, so habe es etwa in der Vorsaison Gewinner und Verlierer gegeben. Letztere naturgemäß in den niedrigen und mittleren Lagen, die angesichts des anfänglichen Schneemangels später in die Saison starten konnten. "Ohne Schnee geht es nicht. Und man wird sich darauf einstellen müssen, dass er später kommt", befürchtet der Spartensprecher.

Das größte Plus an Nächtigungen (51.000) gab es in einem neuen Hoffnungsmarkt, der heuer verstärkt beworben wurde: Polen. Die fehlenden Russen werden dadurch laut Ultsch nur bedingt ersetzt. "Da ist natürlich eine andere Wertschöpfung. Die Russen sind bei den Ausgaben an der Spitze."

Nummer 1 bei Russen

40 Prozent der russischen Wintergäste in den Alpen kommen nach Tirol. "Diese Spitzenposition wollen wir trotz der augenblicklich schwierigen Situation ausbauen", ließ Josef Margreiter, Chef der Tirol Werbung, wissen. Russland wie Osteuropa bleiben für ihn weiter ein längerfristiges Wachstumsgebiet. Margreiter ist überzeugt davon, dass die Russen wiederkommen, sobald die wirtschaftliche Krise des Landes überwunden ist.

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