„Desinfektionstruppe“ reinigt Postverteilerzentrum
Nach Hagenbrunn ist das Heer nun auch im Verteilerzentrum in Wien-Inzersdorf eingezogen, um die Post zu unterstützen. Vorerst für zwei Wochen.
Rund 250 Soldaten aus fünf Bundesländern ersetzen in dieser Zeit den Großteil der Mannschaft der Post in der Logistikhalle. Notwendig wurde dieser Schritt, weil sich das Coronavirus in den beiden Verteilerzentren in den vergangenen Tagen ausgebreitet hatte.
Experten der ABC-Abwehrtruppe
Vor dem Einsatz waren am Donnerstag noch die Experten der ABC-Abwehrtruppe gemeinsam mit einem Erkundungsteam des Kommandos Streitkräftebasis am Werk, um das 12.000 Quadratmeter große Gebäude in Inzersdorf bestmöglich zu desinfizieren.
Die ABC-Truppe steht auch danach zur Verfügung, um zwischen den Schichten alle Oberflächen und Kontaktflächen von Viren und Bakterien zu befreien.
Die Soldaten werden während des Einsatzes in Kasernen in Wien und Niederösterreich untergebracht sein. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sind pro Schicht rund 80 Soldaten und Bedienstete eingeteilt, die immer in den gleichen Schichten sowie Kleingruppen eingesetzt werden.
Diesen Großeinsatz wird die Post dem Bundesheer abgelten müssen. Wie hoch die Summe ist, steht noch nicht fest. Weder Heer noch Post haben bislang Zahlen genannt. Seitens der Post rechnet man damit, dass sich die Betriebskosten pro Standort verdoppeln werden.
Kritik der Gewerkschaft
Mittlerweile hat die Postgewerkschaft ihre Kritik an diesen Vorgängen verschärft. Nicht wegen des Einsatzes des Bundesheeres, sondern wegen der Rolle der Leiharbeiterfirmen. Über Leiharbeiter soll das Virus in die Verteilerzentren gelangt sein.
Laut Helmut Köstinger, Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten, hätte es nie soweit kommen dürfen: „Wir haben jahrelang immer Nein gesagt zu Leiharbeitern.“ Erschwerend käme hinzu, dass der Vorstand die Personalvertretung über den hohen Anteil von Leiharbeitskräften an den beiden Standorten im Unklaren gelassen habe.
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