Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens
Die Geschichte einer uralten Tradition, die dem Wohlstand unserer Gesellschaft (fast) zum Opfer fiel.

Der Brauch des "Frisch und g’sund wichsens", oft auch als Schappen bezeichnet, wird wohl dem ein oder anderen Österreicher ein großes Fragezeichen auf die Stirn zaubern. Über die fragenden Blicke werden sich im Gegenzug die Kärntner wundern. Was die nämlich nicht wissen: Der Brauch des Schappens ist über die Landesgrenze hinaus gänzlich unbekannt. Doch was ist Schappen und wo kommt es her?

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

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Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

Der Kärntner Brauch des "Frisch und Gsund" Schlagens

"Nix Klunzn, nix klagen - bis i wieder kum schlagen"

Der Ablauf ist im Grunde leicht erklärt. Kinder bis ungefähr 12 Jahre gehen von Haus zu Haus und wünschen Nachbarn, Freunden und Verwandten mit einer Rutte aus verschieden gebundenen Zweigen oder einem großen Tannenzweig unter Begleitung von kräftigen Hieben auf das Hinterteil ein frohes und gesundes neues Jahr.

Beim Ursprung dieses Brauches scheiden sich die Geister. Hartnäckig hält sich der Irrglaube, der Brauch steht in Verbindung mit dem Gedenken an den Kindermord in Betlehem auf Geheiß von König Herodes und hierfür erfolgt nun eine symbolische Bestrafung der Erwachsenen durch Kinder.

Das ist laut Brauchtumsexperte Wolfgang Lattacher unwahrscheinlich: "Der Ursprung rührt wohl daher, dass es im ländlichen Raum im Winter eher wenig zu tun gab - Überfluss an Zeit sozusagen." Eine Mischung aus Langeweile und Aberglaube führte dann zur Entwicklung dieses Brauches.

Die in den Zweigen der Weide, Tanne, Fichte, Birke, Wacholder und Hasel vermuteten Kräfte sollen durch leichtes Schlagen auf die Menschen übertragen werden. Man nennt es auch "Frisch und G'sundschlagen". Es handelt sich dabei um einen Haischebrauch – ein Brauch, bei dem es um das Fordern oder Erbitten von Gaben geht. Warum dieser Brauch immer seltener ausgeübt wird, ist für Lattacher leicht zu erklären: "Wir leben in einer Gesellschaft, die durch Überfluss geprägt ist."

Während sich Kinder vor 20 Jahren ein Taschengeld dazu verdienten, besteht heutzutage einfach nicht mehr die Notwendigkeit dafür. "Der Brauch scheint dem heiligen Kommerzius zum Opfer gefallen zu sein."

Unschuldiger Kindertag

Geschappt wird am 28. Dezember, dem unschuldigen Kindertag. Hierbei gilt es auch gewisse Regeln zu beachten: Geschappt darf nämlich lediglich bis um 12 Uhr mittags werden. Wer es später versucht, wird in den "Ofen geschoben" – sprich verjagt. Außerdem müssen Schapper den "Pinsenspruch" aufsagen können, der sich von Region zu Region unterscheidet.

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