Der Advent ist nicht abgesagt

Der Advent ist nicht abgesagt
Corona und die Kirche: Die Vorweihnachtszeit fällt aber anders aus als gewohnt.

Ein Adventkranz im Wohnzimmer, vielleicht sogar selbst gebunden und geschmückt, oftmals im Gottesdienst gesegnet: Das ist eine jener vor-weihnachtlichen Traditionen, die auch nicht gar so strenggläubige Österreicher in Ehren halten.

Doch dann kam Corona.

Und wie heuer bereits die Karwoche und Ostern, fällt auch diese wichtige kirchliche Zeit anders aus als gewohnt: Zu Hause im engsten Familienkreis statt mit großen Feiern in Gotteshäusern. Denn während des Lockdowns fallen die öffentlich zugänglichen Messen aus. Die österreichischen Kirchen haben sich den Maßnahmen des Staates angeschlossen, obwohl religiöse Veranstaltungen unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen stattfinden dürften.

Somit stehen zwar die Adventkränze in den Wohnungen, aber die Segnungen am Vortag oder -abend des heutigen ersten Adventsonntags in den Kirchen gab es nicht. Doch der Advent ist nicht abgesagt: Die Pfarren haben viele Ideen, um die Riten trotz Corona-Krise aufrecht zu erhalten. Zuweilen wird das Warten auf die „Ankunft des Herrn“, der Bedeutung des Advent, erweitert: Der Advent im Corona-Jahr hieße auch Warten auf das Ende der Pandemie und der damit verbundenen Sorgen, heißt es aus der Diözese Graz-Seckau.

Selbst segnen

Mit dem Beginn des Lockdowns setzte die Kirche wie bereits in der Karwoche auf Technik. Angeboten wurden Online-Segnungen der Adventkränze via Livestream, doch es gab auch Tipps, wie sie einfach selbst gesegnet werden können, Stichwort Hauskirche, denn: Jeder Getaufte darf einen Segen erteilen. Im Internet, aber auch ausgedruckt in den Kirchen, (die trotz Lockdowns geöffnet bleiben) gab es entsprechende kurze Gebete als Hilfestellung für jene, die auf dem Gebiet nicht so versiert sind.

Auch der zweite Advent fällt noch in den Lockdown 6. Dezember, ein besonders für Kinder wichtiges Datum: Nikolaustag. Doch der Gabenbringer muss corona-regelkonform bleiben: Er darf fremde Wohnungen nicht betreten, aber vor Türen winken und freilich Geschenke ablegen. Das wurde allerdings erst durch die eben erst erlassene Novelle der Covid-19-Notmaßnahmenverordnung möglich.

Nach dem Lockdown

Noch ist unklar, wie es nach dem voraussichtlichen Ende des Lockdowns am 7. Dezember mit den Feiern zum Advent weiter geht oder wie die Christmetten am Heiligen Abend aussehen könnte. Die Bischofskonferenz baut vor und hat die Diözesen ermuntert, Ideen zu sammeln, um für eine Wieder-Öffnung der Kirchen für Gottesdienste bereit zu sein.

In der Erzdiözese Wien etwa überlegt man, kleinere, kürzere Feiern an mehreren Orten abzuhalten, um Menschenansammlungen zu vermeiden, eventuell gar im Freien. Sollten die Ausgangsbeschränkungen dann wiederum wie im Lockdown light nur noch nachts gelten, müssten diese Messen zu entsprechenden Zeiten tagsüber angeboten werden. Für den 24. Dezember überlegt man zusätzlich, kostenlos Kerzen bereitzustellen, die Besucher zur Weihnachtsfeier mit nach Hause nehmen können.

Kirchen beleuchtet

Schon jetzt feiern viele Pfarren Gottesdienste im kleinen Kreis, um sie mit Livestreams zu übertragen, das halten auch die Diözesanbischöfe so: Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz etwa zelebriert an jedem Adventsonntag im Dom eine Messe, die via YouTube live miterlebt werden kann. Die Gläubigen werden auch ermuntert, selbstständig zu Hause religiöse Feiern abzuhalten. Da die Kirchen selbst offen sind, sollten sie „adventlich gestaltet werden, dass sich die Menschen willkommen fühlen“. Bei der Kirchengestaltung ließ sich auch die Diözese Graz-Seckau etwas einfallen: Vom heutigen Sonntag an bis zum Heiligen Abend bittet man die Pfarrgemeinschaften, ihre Kirchen mit der einsetzen Dunkelheit als „Zeichen der Hoffnung“ hell zu beleuchten.

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