Demente Frau betrogen? Ermittlungen gegen Rechtanwältin und Notar

Aktenberg am Gericht
Es geht um eine landwirtschaftliche Liegenschaft. Die Staatsanwaltschaft Wels meldete per Aussendung, dass ein entsprechendes Ermittlungsverfahren geführt werde.

Eine Rechtsanwältin, ein Notar und und ein Sachverständiger stehen im Verdacht, wohlhabende demente Klienten um ihre Liegenschaften gebracht zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Wels hat daher eine Durchsuchung der Kanzleiräumlichkeiten der Juristen sowie im Fall des Gutachters sogar dessen Festnahme angeordnet, wie sie am Donnerstag in einer Presseaussendung mitteilte. Die Juristen sollen die Verträge errichtet und der Psychiater ein Gefälligkeitsgutachten erstellt haben.

Es besteht der Verdacht, dass eine an Demenz erkrankte Person unter Ausnutzung ihres schlechten Geisteszustands dazu verleitet worden sein soll, zwei Schenkungsverträge und eine Vorsorgevollmacht zu unterfertigen. Die Betroffene soll die Tragweite der von ihr abgegebenen Willenserklärung, mit der sie ihr gesamtes landwirtschaftliches Anwesen in Oberösterreich an ein Familienmitglied übertragen hat, nicht verstanden haben.

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass sich die Frau nicht bewusst war, dass sie mit ihrer Unterschrift ihr gesamtes landwirtschaftliches Anwesen in Pasching (Bezirk Linz-Land) samt Liegenschaftsvermögen an ihren Neffen übertrug. Denn in einem vorangegangenen sieben Jahre dauernden Rechtsstreit hatte sie stets betont, dass ihr Neffe kein Grundstück von ihr erhalten solle.

Die Rechtsanwältin soll unter anderem zwei Privatgutachten eines Sachverständigen für Psychiatrie vorgelegt haben, die der Frau Geschäftsfähigkeit attestierten. Es bestehe der Verdacht, so die Staatsanwaltschaft, dass es sich um ein Gefälligkeitsgutachten handeln könnte. 

In einem Fall wurde bereits Anklage wegen schweren Betrugs erhoben - wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten, gegen zwei Geschäftsführer eines Immobilienunternehmens, eine Maklerin, zwei Rechtsanwälte und einen Notar. Sie sollen einer Frau, die zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht mehr geschäftsfähig gewesen sei, ihre Immobilie am Traunsee zu einem viel zu niedrigen Preis abgeluchst haben. Die Eigentümerin soll so um mindestens 900.000 Euro gebracht worden sein.

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