Das Martyrium einer Salzburger Juwelierfamilie
Ein 60-jähriger Mann aus dem Bezirk Villach-Land ist in der Nacht auf Sonntag in seinem Haus überfallen worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hat der Täter, ein 24-jähriger Asylwerber aus Afghanistan, sein Opfer bei der Home Invasion mit einer Holzlatte und seinen Fäusten attackiert.
Der Täter entkam zuerst mit einer Münzsammlung als Beute, wurde aber später gestellt und legte nach einiger Zeit ein Geständnis ab.
Eine brutale Home Invasion, die sich im August 2019 in Koppl im Flachgau ereignete, war am Montag Gegenstand eines Geschworenenprozesses. Die Opfer – eine Juwelierfamilie und ihr Au-pair-Mädchen erlebten damals ein regelrechtes Martyrium. Am Landesgericht Salzburg saßen nun zwei Tschechen – 43 und 40 Jahre alt – auf der Anklagebank. Ihnen wurde schwerer Raub, erpresserische Entführung, Brandstiftung und Nötigung vorgeworfen.
"Drehbuch eines Thrillers"
Der ältere der Beschuldigten beteuerte seine Unschuld. Er sagte, er sei zur Tatzeit in Prag gewesen. Der Jüngere gestand den Coup ein.
„Es klingt wie das Drehbuch eines Thrillers, was die Familie erlebt hat“, sagte die Staatsanwältin zu Beginn des Prozesses, bei dem es um die traumatischen Erlebnisse eines 41-jährigen Familienvaters, seiner 35-jährigen Frau, deren zwei Kleinkindern und einem Au-pair-Mädchen aus Südamerika ging.
Drei maskierte Täter drangen über die offene Terrassentüre in die Villa am Heuberg ein und bedrohten die Anwesenden mit einer Pistole. Sie versetzten dem Ehemann Tritte und Schläge, fesselten und knebelten die Erwachsenen und forderten die 35-Jährige auf, Schmuck und Uhren aus einem Tresor auszufolgen. Die Preziosen hatten einen Wert von 150.000 Euro, wie sich später herausstellte.
Geiselnahme
Anschließend zwangen die Täter die Ehefrau, aus dem geschlossenen Geschäft in der Stadt Salzburg weitere Schmuckstücke, Edelsteine und Uhren zu holen. Inzwischen drängten die Täter die anderen Opfer, darunter die Kinder im Alter von zwei und vier Jahren, in den Wagen der Familie. Der Ehemann sowie das Au-pair-Mädchen mussten in den Kofferraum. Danach setzten die Täter das Haus in Brand und flüchteten mit ihren Geiseln.
Der Pkw blieb aber in einem nahe gelegenen Wald stecken. Ein Ehepaar, das sich auf einer Wanderung befand und ein Feuer bemerkte, wo die Täter Gegenstände verbrannten, wollte die Polizei rufen. Doch einer der Täter schoss viermal in die Luft, dann entrissen sie den Wanderern ihre Mobiltelefone und flüchteten.
Die Angeklagten wurden aufgrund von DNA-Treffern als Verdächtige ausgeforscht. Der Erstangeklagte präsentierte ein „Alibi“ und wurde auch vom geständigen Zweitangeklagten entlastet. Nach einem dritten Täter wird nach wie vor gefahndet.
Zu einem Urteil kam es am Montag noch nicht: Der Prozess wurde auf den 22. Juli vertagt.
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