Das blühende Geschäft am Valentinstag

Blumen haben Tradition: Seit den 1940ern gibt es Blumen Lippe beim Stadtpark
Der Valentinstag ist für viele Anlass, um Blumen zu kaufen. Laut einer aktuellen Studie, die der Handelsverband vorgestellt hat, greift jeder zweite Schenkende am 14. Februar zu Blumen oder Pflanzen.
Auch hierfür muss man heuer tiefer in die Tasche greifen. Wie tief könne man so pauschal allerdings nicht sagen – je nach Sorte und Herkunft variiert der Preis der Ware. Mindestens zehn Prozent würden es aber sein, so der Branchensprecher der Floristen und Gärtner, Johann Obendrauf.
Das entspreche in etwa der Inflation. Rosen und Gerbera sind wohl etwas teurer, die kommen derzeit meistens aus dem Ausland. Wenn sie aus heimischer Zucht sind, ist der Grund dafür definitiv das Heizen in den Glashäusern.
Wenn sie aus Übersee importiert werden, wie etwa Rosen aus Ecuador, ist es der teure Transport, bei den Blumen aus Italien und Holland wohl beides.

Bettina Stieber, Chefin von Blumen Stieber in Wien-Liesing: „Bei den Blumen, die man zukaufen muss, hat sich der Preis verdreifacht. Viele Blumen kommen aus Holland und dort haben Bauern zugesperrt. Sie haben ihren Gasspeicher verkauft – damit haben sie mehr Geld gemacht.“
Die Floristinnen und Floristen reagieren auf die veränderten Bedingungen. Manche Blumensorten werden nicht mehr verkauft oder lassen sich nicht mehr verkaufen, die Marktpreise können nicht mehr an die Kundschaft weitergeben werden. Stieber nennt Lisianthus – auch als Japanrose bekannt – als Beispiel: „Im Vorjahr gab es sie um 3,50 Euro, jetzt sind es 6 Euro.“
Strategien
Die Zukunft heißt daher: „Mehr österreichische Ware, dafür vielleicht nicht so ein großes Angebot“, betont Anka Lorencz, Geschäftsführerin der Bundesinnung der Floristen und Gärtner in der Wirtschaftskammer. Man hoffe natürlich auf sinkende Energiekosten.
Doch auch jetzt schon gibt es Veränderung: Weil es keine Waren in rauen Mengen gibt, wird „nicht billig verramscht und man geht achtsamer damit um“, sagt Thomas Kaltenböck, Spartenobmann in der niederösterreichischen Wirtschaftskammer. Man spare Ressourcen und achte darauf, dass alles verwendet werde.

Hier sei das Handwerk der Floristik gefordert, meint auch Branchensprecher Obendrauf. „Man kann Lösungen finden. Man inszeniert Blumen anders, zum Beispiel kann man einen luftig-leichten Strauß binden, bei dem einzelne Blumen stärker präsentiert werden“, erklärt er. Das liege derzeit auch im Trend.
Die Frühlingsblüten
Auch im Trend liegen Frühlingsblüten – also Tulpen, Narzissen oder Hyazinthen. Und heimische Blumen, die in Österreich produziert werden können. „80 Prozent der Ware rund um den Valentinstag sind hier gewachsen“, erklärt Obenauf. Nachdem im Jänner in der Branche das Geschäft wenig blüht, ist man für den Valentinstag dankbar.
Obwohl auch da nur 2,5 Prozent des Jahresumsatzes gemacht werden, zitiert der nö. Spartenobmann eine aktuelle Studie. „Wir schenken Freude und berühren die Herzen. Das ist, was die Leute in schwierigen Zeiten brauchen“, ist Kaltenböck überzeugt und sieht seine Branche noch lange nicht verwelken.
5.037 Unternehmen waren 2021 bei der WK als aktive Mitglieder der Sparte Gärtner und Floristen gelistet, um 44,5 % mehr als 2010
776 Lehrlinge gab es 2021, 2010 waren es noch 1.005 Lehrlinge
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