Kaum Bedarf für Fußgängerstraßen in den Ländern
Heute wird im Parlament eine StVO-Novelle beschlossen. Diese ermöglicht per Verordnung eine vorübergehende Nutzung von Fahrbahnen durch Fußgänger, um somit die Einhaltung des Mindestabstands zu wahren. In den Bundesländern wird von der Verordnung wohl kaum Gebraucht gemacht.
Für St. Pölten und Wiener Neustadt stelle sich die Thematik nicht, hieß es auf Anfrage in den Rathäuser der zwei größten Städte Niederösterreichs. „Wir haben mit den weitläufigen Fußgängerzonen und den vielen Naherholungsgebieten ausreichend Platz und Grünraum“, teilte der Magistrat der Landeshauptstadt mit. Es gebe einen extrem hohen Anteil von Fußgängerzonen, „von denen jede einzelne sehr breit und groß ist, und dazu auch noch die unzähligen Parkanlagen“, lautete die Begründung in Wiener Neustadt.
Für Linz keine Notwendigkeit
Für Linz sieht Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) derzeit keine Notwendigkeit, temporäre Fußgängerstraßen einzuführen. Denn, so meinte er, „es sind so wenig Linzer und Linzerinnen auf der Straße, die Disziplin ist sehr hoch.“ Ausreichend Sicherheitsabstand würde somit eingehalten. Ungeachtet der derzeitigen Situation auf den Linzer Straßen appellierte Luger an die Bewohner - vor allem an ältere Menschen und Risikogruppe - „ihre Wohnungen trotz des schönen Wetters nur sehr begrenzt zu verlassen“.
Die Öffnung der Straßen ist auch in Graz nicht in Sicht. Aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) hieß es am Freitag, dass kein Bedarf gesehen werde. Doch bei manchen untergeordneten Straßenzügen, bei denen „rekreativer Bedarf“ wie Joggen oder Spazierengehen bestehen könnte, schaue man sich die Lage an.
Rücksprache mit Polizei
Fußgängerstraßen wird man in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt vorerst nicht verordnen. Bürgermeisterin Maria-Luisa Mathiaschitz (
SPÖ) sieht auch nach Rücksprache mit Polizei und Ordnungsamt keinen Bedarf, teilte die Stadtpresse mit. Fußgängerzonen und Radwege reichten aus, um trotz der Covid-19-Maßnahmen Spaziergänge in der Stadt zu ermöglichen. In der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt sind Straßensperren auch kein Thema.
In der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck werden temporäre Straßensperren, die nun aufgrund der Novelle der Straßenverkehrsordnung ermöglicht werden, geprüft. Die Fußgänger- und Radkoordination schaue sich derzeit an, in welchen Straßenzügen das sinnvoll sein könnte, sagte Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl (Grüne). In Kufstein sind Straßensperren indes kein Thema. Im Zuge einer Lockerung der Ausgangssperren könnten Straßensperren gemacht werden, meinte sie.
Schwarzl gehe davon aus, dass die Abstandsregel noch länger Gültigkeit haben werde. Nun müsse man sich anschauen, wo etwa Gehwege eng sind, wo es aufgrund der Zu- und Abfahrten möglich sei oder welche Wege man zeitlich begrenzt für den Autoverkehr schließen könne, wenn die Schule wieder beginnt.
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