Coronavirus: Jäger suchen dringend Abnehmer für Wildbret

Nach der Schonzeit beginnt jetzt die Jagdsaison
Weil Gastronomie und Hotels wegfallen, bleibt man auf qualitativ hochwertigem Fleisch sitzen. Die Direktvermarktung boomt.

Wildtiere wie Rehe, der Rothirsch oder das Wildschwein haben nie einen Stall oder Käfig von innen gesehen. Sie wurden nie mit Medikamenten gefüttert oder anderweitig gemästet. Dementsprechend gilt das Fleisch heimischer Wildtiere als hochqualitatives Lebensmittel, frei von Zusatzstoffen.

Trotz dieses Prädikats hat es die Jägerschaft in Zeiten des Coronavirus schwer, Abnehmer für das Wildbret zu finden. Weil durch die Zwangsmaßnahmen die Gastronomie und Hotellerie als Hauptabnehmer der Produkte völlig weggebrochen ist, fürchtet die Jägerschaft zur Beginn der Hauptjagdzeit auf den wertvollen Lebensmitteln sitzen zu bleiben. Der Direktvermarktung über regionale Betriebe, Fleischhauer und Lebensmittelproduzenten ist noch nie so viel Bedeutung zugekommen, wie jetzt in der Krise

Schäden durch Verbiss

Ab April startet in manchen Bundesländern bereits die Jagdsaison auf Reh- und Rotwild. „Ein Aussetzen des Jagdbetriebs oder eine Verschiebung ist wegen der behördlich vorgeschriebenen Abschusspläne nicht möglich“, heißt es seitens „Jagd Österreich“, der Dachmarke der neun österreichischen Landesjagdverbände. Nur durch die Regulierung des Wildbestands können die Verbissschäden in den Wäldern hintangehalten werden.

Coronavirus: Jäger suchen dringend Abnehmer für Wildbret

Nur ein Anruf

Wenn mit Beginn der Jagdsaison aber tonnenweise hochwertiges Fleisch anfällt, stellt sich derzeit die Frage nach den Abnehmern. Die Gastronomie fällt aus. „Daher lautet mein Appell an alle Menschen in Österreich, die regionalen Betriebe, Fleischhauer, kleine Lebensmittelproduzenten und die örtliche Jägerschaft zu unterstützen. Gutes qualitatives Wildfleisch ist meist nur einen Anruf entfernt“, sagt Roman Leitner, Präsident von Jagd Österreich. Es ergeht daher ein Aufruf aller Landesjagdverbände zum „proaktiven regionalen Einkauf“.

Die Krise hat jedenfalls ein deutliches Manko bei der Vermarktung des Wildbrets ans Tageslicht gebracht. „Zukünftig wird eine österreichweite Plattform und ein einheitliches Label die Direktvermarktung unterstützen“, so Leitner. Es werde bereits an einem Konzept dafür gearbeitet. „Gerade jetzt ist es wichtig, die Bevölkerung von den Vorzügen des Wildbrets aus heimischen Revieren zu überzeugen.“

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