Impftempo: Nur noch 1.000 Erststiche am Sonntag

Impftempo: Nur noch 1.000 Erststiche am Sonntag
Das Impftempo in Österreich nimmt rapide ab. So wenige Impfungen wie vorige Woche gab es seit Ende Jänner nicht mehr.

Können Sie sich noch an die ersten in Österreich eingelangten Impfstoff-Chargen und das Gerangel darum erinnern? An die Wartelisten, die Jubelmeldungen und unzähligen, gleich aussehenden Fotos in den sozialen Netzwerken, die freie, mit kleinen Pflastern beklebte Oberarme und glückliche, obwohl hinter Masken versteckte Gesichter zeigten? An sich vordrängelnde Bürgermeister?

Nun, damit ist es so gut wie vorbei. Wartelisten gibt es keine mehr, die impfwilligen Bürgermeister sind geimpft, nur mehr vereinzelt findet man Impf-Fotos auf Facebook, Twitter & Co. Wer sich impfen lassen wollte, hat das Angebot angenommen. Impfskeptiker und -gegner sind nach wie vor skeptisch bzw. gegen die Impfung. 

Trotz des Wiederaufbäumens einer (vierten) Coronawelle und trotz zahlreicher Appelle und Warnungen seitens der Medizin und Politik ist die Zahl der Impfungen in Österreich stark rückläufig. 

Wurden an Spitzentagen Anfang Juni noch mehr als 143.000 Menschen an einem Tag geimpft, so waren es in der gesamten letzten Woche deutlich weniger: 91.278 Impfdosen wurden verabreicht. So wenige Impfungen pro Woche gab es seit Ende Jänner nicht mehr. Wir erinnern uns: Da war Impfstoff noch Mangelware.

Das entspricht österreichweit einem Durchschnitt von einer Impfung pro 100 Einwohner pro Woche. Am Sonntag waren es überhaupt nur 1.057 Erststiche in Österreich. 

Vergleichsweise viele Menschen zur Impfung motivieren können Wien (1,35), die Steiermark (1,22) und Salzburg (1). Vorarlberg schaffte gerade einmal 0,5 Impfungen pro 100 Einwohner. Das westlichste Bundesland will im September mit Impfaktionen in Einkaufszentren starten und so der Impfmotivation Vorschub leisten.

Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.490.613 Menschen bereits zumindest eine Teilimpfung erhalten: Das sind 61,5 Prozent der Bevölkerung. Exakt 5.189.613 und somit 58,1 Prozent der Österreicher sind unterdessen voll immunisiert.

Eine Vollimmunisierung, die laut Experten vor einem schweren Verlauf der Krankheit schützt, haben im Burgenland 66,2 Prozent der Bevölkerung erhalten, gefolgt von Niederösterreich (61%), der Steiermark (58,9%), Vorarlberg (57,7%), Tirol (56,8%), Wien (56,2%), Salzburg (54,6%) und Kärnten (54,4%). Schlusslicht ist weiterhin Oberösterreich mit 53,6 Prozent an Vollimmunisierten.

Burgenländer am impfwilligsten

Auf Gemeindeebene führen fünf burgenländische Gemeinden das landesweite Impfranking an. Mit 79,91 Prozent vollständig immunisierten kratzt Kleinmürbisch an der 80 Prozent-Marke, die seit Aufkommen der Delta-Variante als Mindestschwelle für die Herdenimmunität gilt. Dahinter folgen: Ritzing (77,31%), Andau (76,25%), Großmürbisch (76,17%) und Tadten (75,75%).

Schlusslicht ist die Tiroler Gemeinde Spiss, wo mit 29,29 Prozent nicht einmal jeder Dritte vollständig immunisiert wurde. Gegenüber dem KURIER hat ÖVP-Bürgermeister Alois Jäger die niedrige Impfrate in seiner Gemeinde mit der angeblich größeren Freiheit am Land und mit besseren Abwehrkräften durch das Spielen im Matsch erklärt.

Weitere Schlusslichter: Die oberösterreichische Gemeinde Auerbach (31,34%), Stall (31,53%) und Mörtschach (35,35%) in Kärnten sowie Feldkirchen bei Mattighofen (35,50%) in Oberösterreich.

 

 

 

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