Coronavirus: 180 Tage langer Kampf zurück ins Leben

Coronavirus: 180 Tage langer Kampf zurück ins Leben
Einen 56-jährigen Familienvater hat die Krankheit schwer gezeichnet. Das ist kein Einzelschicksal

„Ich verstehe nicht, wie jetzt noch jemand demonstrieren kann. Corona ist schlimm, die Menschen sterben“. Ibrahim Sacirovic (56) weiß, wovon er spricht. Sechs Monate und mehr als 180 Tage nachdem er im Juli des Vorjahres an Covid-19 erkrankte und binnen weniger Stunden ins Koma fiel, ist der Wiener mit Wurzeln in Ex-Jugoslawien immer noch nicht bei seiner Familie zu Hause.

Er versucht, im derzeit größten Rehabilitationszentrum für Corona-Patienten im niederösterreichischen Hochegg (Gemeinde Grimmenstein) in ein normales Leben zurückzufinden. Mehr als die Hälfte der Patienten des 230-Betten-Hauses hat einen schweren Covid-Verlauf überlebt.

Ibrahim Sacirovic hat das Virus nie auf die leichte Schulter genommen. „Wir haben Abstand gehalten, sind immer nur kurz hinaus gegangen und haben niemand getroffen“. Auch von einem Sommerurlaub in der früheren Heimat hat er wegen der Infektionslage Abstand genommen und ist mit seiner Familie zu Hause geblieben.

Es war ein warmer Juli-Tag, an dem sich der Facharbeiter für Trockenbau nicht ganz wohl fühlte. Zur Sicherheit machte er in einem Labor in Wien-Alsergrund einen Test. Dieser war positiv. Er sonderte sich zu Hause von seiner Frau und den drei Kindern in der Wohnung ab, doch ein paar Tage später bekam er Husten, Fieber und Atemnot. Binnen kürzester Zeit spitzte sich die Lage dramatisch zu. „Ich kann mich nur noch an die Rettung erinnern, danach Filmriss“, schildert der 56-Jährige.

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