Volksschüler haben zugenommen und sind weniger fit

Volksschüler haben zugenommen und sind weniger fit
Studie: Der Anteil übergewichtiger und adipöser Volksschüler stieg während der Pandemie um rund 20 Prozent.

Ausgefallene Turnstunden, weniger Aufenthalt und somit Bewegung im Freien und generell weniger sportlicher Betätigung: Österreichs fast 350.000 Volksschüler haben durch die Covid-19-Pandemie innerhalb des ersten Jahres deutlich Gewicht zugelegt. Sie haben gleichzeitig an Fitness verloren.

Das ergab eine Studie von Sportwissenschaftlern der Universität Graz mit 764 Kindern im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. Die Ergebnisse können laut den Autoren auf ganz Österreich übertragen werden.

Die Wissenschaftler haben sowohl im September 2019 als auch zwischen Juni und September 2020 Fitnesstests an zwölf Volksschulen in Klagenfurt und Umgebung durchgeführt und die Ergebnisse verglichen. Die Untersuchungen erfolgten direkt mit den Kindern.

Während die Volksschulkinder im September 2019 binnen sechs Minuten noch durchschnittlich 917 Meter Wegstrecke laufend zurücklegen konnten, schafften sie im September 2020 nur noch 815 Meter Laufstrecke. Selbst Schulkinder, die in Sportvereinen eingeschrieben waren, verschlechterten sich von durchschnittlich 966,8 Metern zurückgelegter Strecke auf 860 Meter, die anderen Kinder von 880,9 Meter auf 782,2 Meter.

24 Prozent übergewichtig

Im September 2019 waren von insgesamt 764 ausgewerteten Befunden 20,3 Prozent aller Volksschüler übergewichtig oder adipös. Im September 2020 waren es bereits 24,1 Prozent. Bei den Mitgliedern von Sportvereinen stieg dieser Anteil von 15,8 auf 20,2 Prozent, bei den anderen Kindern von 23,5 auf 26,9 Prozent.

Die für die Gesundheit ungünstigen Trends zeigten sich zunehmend und durchgängig von September 2019 über Juni 2020 bis September des gleichen Jahres. Statistisch signifikant war zum Beispiel der Unterschied beim Anteil der Übergewichtigen und Adipösen im Vergleich von September 2019 zu den Werten genau ein Jahr später.

Covid-19 beschleunigte in der untersuchten Gruppe von Volksschulkindern die längerfristig beobachtete Zunahme von übergewichtigen und fettsüchtigen Kindern deutlich. "Die Zunahme der Zahl der übergewichtigen oder adipösen Kinder innerhalb eines Jahres um 3,8 Prozentpunkte entspricht in etwa der Größe dieser Zunahme bei österreichischen Kindern innerhalb von vier Jahren (2014 bis 2018)", stellten die Wissenschaftler fest.

Die Resultate könnten wohl für die österreichischen Volksschüler und Volksschülerinnen generalisiert werden. Da seit September 2020 die Schulen zeitweise wieder geschlossen und teilweise Lockdowns verhängt worden seien, können zusätzlich negative Folgen nicht ausgeschlossen werden.

"In dieser Kohortenstudie mit Kindern aus Österreich waren die Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 mit einer Verringerung der Herz- und respiratorischen Fitness sowie einer Erhöhung des Body-Mass-Index verbunden. Die Ergebnisse deuten auf einen Bedarf an gemeinschaftlichen Anstrengungen hin, um diese Veränderungen des Gesundheitsstatus der Kinder rückgängig zu machen und negative Langzeitfolgen für die Gesundheit zu verhindern", schrieben jetzt Gerald Jarnig und seine Co-Autoren im Online-Journal der Amerikanischen Ärztegesellschaft (JAMA Network Open/26. August).

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