Corona-Spontanhilfe: Wo rasche Hilfe notwendig ist

Corona-Spontanhilfe: Wo rasche Hilfe notwendig ist
KURIER und Rotes Kreuz unterstützen Familien, die in eine finanzielle Notlage gerutscht sind

Vor ein paar Tagen griff Maria (39, Name von der Redaktion geändert, Anm.) aus Wien zum Telefon – um bei einer Hilfsorganisation um Unterstützung zu bitten.

„Ich konnte eine Miete nicht zahlen – eine Miete offen zu haben, ist für mich eigentlich das Schlimmste, denn wenn ich die Wohnung nicht mehr habe, wo soll ich hin?“, beschreibt die alleinerziehende Mutter eines 11-jährigen Burschen ihre Sorgen. Durch die Corona-Krise hat sie ihren Job als Kellnerin verloren, das Geld vom AMS reichte nicht, um alle anfallenden Kosten zu decken.

Alleine schon wegen ihres Sohnes musste rasch eine Lösung gefunden werden. „Ich war noch nie in so einer Lage, habe es bisher immer selbst irgendwie geschafft und es war mir zuerst sehr unangenehm“, musste sich Maria erst überwinden, den Rat einer Freundin anzunehmen, tatsächlich um Hilfe zu bitten.

Anfragen angestiegen

Wie Maria geht es derzeit vielen Familien. Seit Beginn der Corona-Krise stieg die Zahl der Anfragen bei der Rot-Kreuz-Spontanhilfe allein in Wien um 20 bis 30 Prozent. Viele wenden sich – wie Maria das erste Mal in ihrem Leben – an eine Hilfsorganisation. „Es sind Menschen, die in einer finanziellen Notlage sind, die jetzt ihre Beschäftigung verloren haben“, sagt Sozialarbeiterin Katharina Bousska von der Spontanhilfe beim Roten Kreuz.

Corona-Spontanhilfe: Wo rasche Hilfe notwendig ist

Derzeit sind in Österreich rund 600.000 Menschen arbeitslos. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz hat der KURIER deshalb eine Hilfsaktion gestartet (siehe Info-Kasten). Über die individuelle Spontanhilfe unterstützt das Rote Kreuz Menschen, die in Not geraten sind. Die Organisation verschenkt Gutscheine, die im Supermarkt eingelöst werden können, übernimmt die Miete oder die Stromrechnung und bietet finanzielle Beratung an.

Alleine in Wien werden derzeit rund 50 Fälle pro Woche bearbeitet. „Wenn das Geld ausgeht, muss man überlegen: zahle ich die Miete, die Energieversorgung oder gehe ich einkaufen, um etwas zu essen zu haben“, schildert Bousska.

Gezielte Beratung

Die Spontanhilfe des Roten Kreuz will hier gegensteuern. Gelingen soll das vor allem auch durch die gezielte Beratung der Klienten. „Wir setzen uns mit den Menschen zusammen, schauen uns an, was die Gründe für die Notlage sind, erstellen mit den Betroffenen eine Einnahmen-Ausgaben-Übersicht, damit sie sich auch nach der einmaligen finanziellen Unterstützung zu helfen wissen“, gibt Bousska Einblicke in ihre Arbeit.

Für Maria hat sich die Anfrage ausgezahlt. Das Rote Kreuz und eine weitere Organisation übernahmen in kürzester Zeit ihre offene Miete. „Ich habe nicht damit gerechnet, überhaupt Hilfe zu bekomme, aber es hat mich sehr erleichtert“, sagt die 39-Jährige, die betont: „Ich finde es toll, wie hier den Menschen wirklich geholfen wird.“

 

So spenden Sie

Wem das Geld hilft
Menschen  in Not. Etwa weil sie in der  Krise Miete oder Strom nicht mehr zahlen können oder kein Geld für Lebensmittel haben

Was gespendet wird
Das Rote Kreuz übergibt Gutscheine für Supermärkte, übernimmt  die Miete oder Rechnungen für Strom oder Fernwärme

Spendenkonto
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144. Verwendungszweck „Spontanhilfe

Erreichbarkeit und Infos
spontanhilfe@roteskreuz.at  oder 01/58900-323.
kurier.at/corona-spontanhilfe

 

- Victoria Schmidt

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