Corona sorgt für volle Weinkeller

Höhere Temperaturen sorgen für gehaltvolle Weine.
Die Erntemenge ist 2020 verglichen mit 2019 um drei Prozent gestiegen. Aber: Deutlicher Absatzrückgang in der Gastronomie

Eine gute Erntemenge ist nicht notwendigerweise eine gute Nachricht für alle Winzer. Wegen der Corona-Krise und dem Lockdown ist der Weinabsatz in der Gastronomie deutlich zurückgegangen.

Vor allem Winzer, die üblicherweise an Gasthäuser oder Restaurants liefern, haben noch größere Mengen im Keller liegen. Auch die Absage diverser Veranstaltungen und weniger Exporte haben den Umsatz nach unten gedrückt.

Deutlich besser haben es jene Weinbauern, die vor allem den Lebensmitteleinzelhandel beliefern. Dort wird seit der Corona-Krise deutlich mehr Wein verkauft. Das Absatzplus beträgt im Supermarkt deutlich über zehn Prozent. Auch schon in der Vergangenheit wurde über den Lebensmittelhandel von Jahr zu Jahr mehr verkauft.

Die Erntemenge ist laut Statistik Austria 2020 um drei Prozent auf 2,40 Millionen Hektoliter gestiegen. Das sind um rund zwei Prozent mehr als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Im Burgenland gab es sogar ein Plus von neun Prozent.

Viel auf Lager

Der Weinbestand beträgt 2,93 Millionen Hektoliter und bleibt trotz einer durchschnittlichen Ernte im Jahr 2019 weiter auf sehr hohem Niveau. Im Fünfjahresmittel entsprach das einem Plus von immerhin 14 Prozent.

Corona sorgt für volle Weinkeller

Preisdruck gibt es vor allem im untern Preissegment. Winzer, die für ihre Traubenlieferungen keine langfristigen Verträge abgeschlossen haben, müssen bei hohen Erntemengen mit sehr niedrigen Traubenpreisen auskommen. Erst bei einer mengenmäßig unterdurchschnittlichen Ernte steigen die Traubenpreise am freien Traubenmarkt wieder an. Bei einem Preis von unter 50 Cent für das Kilo ist eine kostendeckende Produktion kaum möglich.

Dazu kommt, dass die insgesamt überdurchschnittliche Erntemenge nicht viel über regionale Unterschiede aussagt. In einigen Weinbaugebieten wie etwa der Wachau gab es massive Hagelschäden. Das bedeutet nicht nur weniger Ertrag, sondern auch viel mehr Arbeit im Weingarten. In den Betrieben müssen die angefaulten Trauben händisch aussortiert werden.

Auch wenn 2020 nicht so ein außergewöhnlich guter Jahrgang ist wie 2019 gibt es für die Konsumenten keinen Grund zur Beschwerde. Laut dem Präsidenten des Weinbauverbandes, Johannes Schmuckenschlager, ist 2020 ein „klassisches Weinjahr“ mit „fruchtigen süffigen Weinen“.

Der Jahrgang 2019 gilt als besonders lagerfähig. Internationale Weinexperten empfehlen zudem das Anlegen von Vorräten von Wein aus Österreich.

Die Weißweinproduktion blieb im Vorjahr mit insgesamt 1,65 Millionen Hektoliter weitgehend auf dem Niveau von 2019. Beim Rotwein stieg die Ernte verglichen mit 2019 um sieben Prozent auf 751.600 Hektoliter und lag damit im Fünfjahresschnitt.

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