Ausreisebeschränkung für Gemeinde St. Koloman im Tennengau

Rote Corona-Ampel für das Bundesland
Von 18. bis 31. Oktober gilt für die Ausreise die 2,5G-Regel. In ganz Salzburg kommt die FFP2-Maskenpflicht nicht nur für Kunden im Handel.

Das Land Salzburg hat für die Gemeinde St. Koloman (Tennengau) wegen der hohen Zahl an Corona-Infizierten eine Ausreisbeschränkung verhängt. Diese gilt von Montag, 18. Oktober, bis vorerst 31. Oktober, wie die Landeskorrespondenz am Freitag mitteilte.

Eine Ausfahrt ist für Geimpfte, Genesene und PCR-Getestete möglich. Das Bundesland ist seit Donnerstag Corona-Höchstrisiko-Zone.

Landesweit gilt ab Montag bis auf weiteres eine FFP2-Maskenpflicht für Kunden des Handels und bei körpernahen Dienstleistungen. Auch in Kultureinrichtungen besteht bis auf weiteres FFP2-Maskenpflicht, informierte das Land am Abend. "Die Mitarbeiter sind davon ausgenommen."

Bundesland auf rot geschaltet

Salzburg hat mit 103,1 im Bundesländervergleich die höchste aktuelle Risikozahl, die Ampelkommission hat gestern das Bundesland auf rot geschaltet. Die Landesregierung hat deshalb über verschärfte Maßnahmen nachgedacht, die nun am Freitag verkündet wurden.

Die Ausreisebeschränkung gilt vorerst nur für die Gemeinde St. Koloman und soll dort die Infektionsketten unterbrechen. Die 7-Tage-Inzidenz in dieser Gemeinde beträgt laut Landesstatistik aktuell 1.122.

Ausreisebeschränkungen 

Der Tennengau weist seit einigen Tagen mit 402 die höchste Inzidenz in der Gesamtbevölkerung auf, wie die Landeskorrespondenz gestern informierte. Auf Platz zwei folgt der Flachgau mit 269, dicht gefolgt vom Lungau mit 268. Das dynamische Infektionsgeschehen im Tennengau werde aktuell sehr genau beobachtet, erklärten heute Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (beide ÖVP).

Wegen der hohen Zahl an Ansteckungen sowie der außerordentlich niedrigen Impfrate in St. Koloman habe man sich in Absprache mit den Gesundheitsbehörden und dem Bürgermeister für Ausreisebeschränkungen entschieden.

2,5G-Regel

Ausreisen darf, wer vollimmunisiert oder genesen oder einen Nachweis eines negativen PCR-Test vorlegt, der 72 Stunden lang gültig ist. Die Ausfahrtsbeschränkung wird von der Polizei kontrolliert.

Angeboten werden zusätzliche Testmöglichkeiten und Impfaktionen, wie die Sonderimpfaktion am 21. Oktober von 16. bis 20.00 Uhr im Gemeindeamt von St. Koloman. Die Behörden werden auch die Quarantänebestimmungen in besonders betroffenen Gebieten verstärkt überprüfen.

Feste führten offenbar zu Clusterbildungen

"Das wird zweifelsohne eine Herausforderung für alle betroffenen Bürger und Pendler, aber auch für alle, die mithelfen und an der Abwicklung der Ausfahrtsbeschränkungen beteiligt sind", erklärte Haslauer. Trotzdem sei diese konsequente Maßnahme dringend nötig, um die Infektionen wieder einzudämmen. Offenbar sollen mehrere Feste zu Clusterbildungen geführt haben.

Mit Stand 13. Oktober 2021 weist die Bevölkerung in St. Koloman mit 41,7 Prozent der Gesamtbevölkerung sowie 48,5 Prozent der impfbaren Bevölkerung ab zwölf Jahre die landesweit niedrigste Impfquote aller Gemeinden auf. Das dynamische Infektionsgeschehen in St. Koloman sowie derzeit im Tennengau wirke sich auf die Entwicklung im ganzen Bundesland aus, hieß es. Bei sechs der neun Gemeinden im Tennengau liegt die 7-Tages-Inzidenz über 400.

Impfrate zum teil unter 50 Prozent 

Derzeit sind 59 Prozent der Gesamtbevölkerung in Salzburg geimpft. In sieben Gemeinden liegt die Impfrate allerdings unter 50 Prozent, wie Landesstatistiker Gernot Filipp am Freitag informierte. Betroffen davon sind neben St. Koloman die drei Tennengauer Gemeinden Krispl, Scheffau und Kuchl sowie die zwei Flachgauer Gemeinden St. Georgen bei Salzburg und Faistenau und die Lungauer Gemeinde Muhr.

Es gibt aber auch "Impfmeister"

Zum "Impfmeister" kürte der Experte die zwei Pinzgauer Gemeinden Dienten (75,9 Prozent) und Rauris (70,7). In Dienten gebe es einen Sprengelarzt, der "informiert, organisiert und fleißig impft", schilderte Bürgermeister Klaus Portenkirchner. Sehr positiv sei, dass sich auch die jungen Dientner für die Impfung entscheiden.

Zehn- bis 19-Jährigen am stärksten betroffen

Die am stärksten von Corona betroffene Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung sind die Zehn- bis 19-Jährigen mit einer Inzidenz von rund 470, hatte der Landesstatistiker gestern erklärt. "Nach wie vor sind die Infektionszahlen sehr stark von der Durchimpfungsrate in den Altersgruppen abhängig." Statistisch betrachtet ist der typische Infizierte in Salzburg 15 bis 19 Jahre alt und ungeimpft, gab der Landesstatistiker zu bedenken. In dieser Altersgruppe gebe es derzeit eine Inzidenz von 796, bei den Vollimmunisierten betrage sie im Vergleich dazu 110.

Die Lage in den Spitälern ist derzeit weiterhin relativ stabil, allerdings registriert Filipp eine leichte Zunahme bei der Anzahl der Corona-Patienten. Am Freitag befanden sich 47 Covid-19-Patienten im Spital, davon 13 auf der Intensivstation.

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