Quarantäne in Tirol endet; Ischgl wird ab heute zum Testlabor
Wie Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einer Online-Pressekonferenz erklärt, endet in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Quarantäne für St. Anton am Arlberg, das Paznauntal mit Ischgl, Galtür, See und Kappl sowie Sölden im Ötztal. Damit werden ab Donnerstag alle Gemeinden Österreichs unter der Bundesregelung stehen.
Grund für die Aufhebung der Quarantäne sind die minimale Anzahl der Neuinfektionen. "Wir haben die Lage dort gut unter Kontrolle", sagt der Direktor der Inneren Medizin der Uni Innsbruck, Günther Weiss. In den vergangenen 12 Tagen habe es in den betroffenen Regionen nur zehn Neuinfektionen gegeben. Und diese wiederum seien zum Großteil auf bekannten Herde zurückzuführen.
Ischgl als Testlabor
Die nach wie vor hohe Durchseuchung in den Tiroler Quarantänegebieten hatte zuletzt Landesregierung und Experten überrascht. Mit Stand 12. April waren im Paznauntal immer noch 159 Menschen aktuell am Coronavirus erkrankt, 84 davon alleine in Ischgl.
Im ebenfalls bis Donnerstag gesperrten St. Anton waren es gar 134 Personen. Das war das Ergebnis von fast 3.000 Tests in den Quaränteorten - darunter auch Sölden im Ötztal.
Da bis zu 19 Prozent der getesteten Einwohner positiv auf Covid-19 waren, wurde die Quarantäne schließlich, wie berichtet, um weitere zwei Wochen bis zum 26. April - also kommenden Sonntag - verlängert.
Aufgrund der positiven Entwicklung der vergangenen zwei Wochen können die Sperren nur bereits am Donnerstag aufgehoben werden. Von einem weiteren Massentest wird abgesehen.
Laut Weiss würden die PCR-Tests nach Abstrichen hochsensitiv anschlagen. Das sei zwar positiv. Gleichzeitig würden die Tests aber auch Bestandteile von Viren Wochen nach einer überstandenen Erkrankung nachweisen.
Deshalb habe man sich nun auf den Faktor der Neuinfektionen konzentriert, so der Immunologe. Während die Sperren in den Skiorten am Donnerstag enden, wird der Hotspot Ischgl zum Testlabor. Denn die von der MedUni Innsbruck Ende März angekündigte Antikörpertests laufen nun tatsächlich an.
Wie Dorothee von Laer, Direktorin der Sektion für Virologie, auf Anfrage bestätigt, sollen die dafür notwendigen Blutabnahmen am heutigen Dienstag beginnen.
Hinweise auf Immunität
Anders als mit den PCR-Tests, die Gewissheit geben, wer akut am Coronavirus erkrankt ist, sollen Antikörpertests Aufschluss darüber geben, wer die Erkrankung bereits hinter sich hat. Das ermöglicht Rückschlüsse auf die Dunkelziffer bei Corona-Fällen und somit auch auf eine mögliche Immunität innerhalb der Bevölkerung.
Der verwendete Test wurde erst vor wenigen Wochen zur Anwendung zugelassen und würde nun, wie berichtet, von den Virologen der MedUni Innsbruck erstmals in einer abgeschlossenen Region mit einem hohen Anteil von mit SARS-CoV-2-exponierten Personen in einem größeren Rahmen überprüft.
Der Corona-Hotspot Ischgl wird damit zu einem Testlabor. Die Einwohner des Orts sollen sich auf freiwilliger Basis Blut abnehmen lassen können, hieß es im Vorfeld.
Die Krux bei den Antikörpertests: Sie können nur als Entscheidungsgrundlage dienen, wen sie auch verlässlich sind. Und das ist bei vielen derzeit auf den Markt erhältlichen Produkten derzeit noch nicht der Fall. „Wir wollen nicht jemanden Immunität gegen SARS-CoV-2 bescheinigen, der es nicht ist und womöglich andere ansteckt", erklärte von Laer zu der Problematik.
Aus diesem Grund sind wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit von Antikörpertests notwendig.
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