Bundesländer stellen sich gegen Ausbau Dukovanys

Überparteiliche Stellungnahme in Arbeit: Neuer Reaktor sei verantwortungslos.

32 Kilometer liegen zwischen dem tschechischen Atomkraft Dukovany und der österreichischen Grenze. Bei einem Unfall könnte auch Österreich gefährdet werden, fürchten die Vertreter aller neun Bundesländer und bereiten deshalb eine parteiübergreifende Stellungnahme vor, die am 15. Jänner dem tschechischen Umweltministerium überreicht werden soll. Das gaben nö. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), oö. Landesrat Rudi Anschober (Grüne) und die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Samstag bekannt.

Bundesländer stellen sich gegen Ausbau Dukovanys
Pernkopf Sima

Wie berichtet, möchte der neue tschechische Ministerpräsident Andrej Babis – wie auch sein Vorgänger – Atomkraft vorantreiben. Der Anteil der Kernenergie am Stromnetz soll ausgebaut werden. Neue Reaktorblöcke, auch in dem 30 Jahre alten Atomkraftwerk Dukovany in Südmähren, sind geplant.

"Hochriskant"

Im Rahmen der derzeit laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung wollen die österreichischen Bundesländer dagegen nun Protest einlegen.

"Den Ausbau lehnen wir strikt ab", stellt Pernkopf am Samstag klar.

"Atomkraft", meint Anschober weiter, "ist eine hochriskante Uralt-Technologie, die den Steuerzahlern teuer kommt."

Die Zukunft müsse den erneuerbaren Energien gehören, ergänzt Ulli Sima: "Und dafür werden wir kämpfen."

Die Bundesländervertreter sehen eine Vielzahl von Gründen, die gegen einen Ausbau Dukovanys sprechen.

Bundesländer stellen sich gegen Ausbau Dukovanys

Sie kritisieren, dass die Reaktorblöcke 3 und 4 erst unlängst eine zeitlich unbefristete Genehmigung erhalten haben. Erst vor gut einem Jahr hat es einen Zwischenfall im Reaktor 4 gegeben. Der Block musste abgeschaltet werden, weil Wasser (aus dem nicht radioaktiven Sekundärkreislauf) ausgetreten war.

"Speziell ein Betrieb der geplanten neuen Blöcke parallel zu den bestehenden Reaktoren ist äußerst problematisch", heißt es in dem Schreiben weiter. Fraglich sei auch, ob es durch den Klimawandel nicht zu Problemen mit der Kühlwasser-Versorgung kommen könnte. Ebenso seien die Sicherheitsreserven, speziell die Einschätzung der Erdbebengefährdung, stark verbesserungswürdig. Und: Vor dem Hintergrund, dass es keine Lösung für die Atommüll-Entsorgung gibt, sei ein Ausbau gegenüber zukünftigen Generationen "verantwortungslos".

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