Braunbär griff Bauer auf Lungauer Alm an

Symbolbild
Der Vorfall ereignete sich am Dienstag. Dem Betroffenen geht es den Umständen entsprechend gut.

Ein Braunbär hat am Dienstag einen Bauern auf dem Almgelände Schwarzenberg im Lungau verletzt. "Der Vorfall wurde erste heute Mittag gemeldet", hieß es am Donnerstagabend aus dem Büro von Landesrat Josef Schwaiger. Die Aussagen des Betroffenen, der von Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft befragt wurde, seien glaubhaft. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er musste bisher nicht im Krankenhaus behandelt werden. "Welche Verletzungen der Mann genau hat, ist noch nicht bekannt", erzählt Schwaigers Sprecher Franz Wieser auf KURIER-Anfrage. Dass ein Bär durch den Lungau streift, war bisher nicht bekannt. Umso überraschter dürfte der Bauer am Dienstagnachmittag gewesen sein, als er dem ausgewachsenen Tier plötzlich in freier Wildbahn gegenüberstand.

Auge in Auge

"Der Mann hat sich eigentlich sehr richtig verhalten. Er ist langsam rückwärts gegangen, dabei aber offenbar gestürzt. Der Bär ist dann hergekommen und hat kurz an ihm geschnuppert", schildert Wieser die Begegnung. Erst tags darauf sei der Lungauer dann zum Arzt gegangen. Als er den Vorfall am Donnerstag bei der Bezirkshauptmannschaft meldete, wurden sofort Erhebungen vor Ort durchgeführt.

Braunbär griff Bauer auf Lungauer Alm an
Karte Österreich und Nachbarländer mit Bärenpopulationen und Wanderrouten Grafik 1153-14-Tiere.ai, Format 42 x 84 mm
"Im ersten Schritt ist es wichtig, die regionale Bevölkerung von diesem Vorfall und über das richtige Verhalten zu informieren. Ehestmöglich wird Österreichs Bärenanwalt Georg Rauer die Unfallstelle bei einem Lokalaugenschein besichtigen, um weitere Informationen zu erhalten", erklärte Landesrat Josef Schwaiger. Rauer wird heute eintreffen.

Dabei soll nach weiteren Spuren gesucht werden. "Wir möchten gerne feststellen, woher der Bär kam und wohin er unterwegs ist", erklärt Wieser. Er will nicht ausschließen, dass das Tier aus dem nahen Kärnten kommt.

Aus dem Süden

Das vermutet auch Bärenanwalt Georg Rauer, wie er in einer ersten Reaktion am Telefon erzählt: "Es ist am wahrscheinlichsten, dass es sich um ein aus dem Süden eingewandertes Tier aus der slowenischen Population handelt." Gemeinsam mit dem Bauern will Rauer sich die Stelle ansehen, an der es zu dem Kontakt mit dem Bären gekommen ist.

(aus dem Bärenratgeber des Landes Tirol)

  • Halten Sie sich an die offiziellen Wanderwege. Wenn Sie sich unsicher fühlen, machen Sie sich durch Reden oder Singen bemerkbar.
  • Wenn Sie einen Bären sehen, tun Sie alles, um ruhig zu bleiben. Bleiben Sie stehen und machen Sie den Bären durch lautes Reden und Bewegen der Arme auf sich aufmerksam. Rennen Sie nicht weg und versuchen Sie nicht, sich ihm zu nähern. Versuchen Sie nicht, den Bären mit drohenden Gesten und unkontrollierten Bewegungen zu verscheuchen. Bewerfen Sie den Bären auch nicht mit Gegenständen - und verzichten Sie auf den Bärenschnappschuss.
  • Nicht in Panik verfallen, wenn sich der Bär aufrichtet - das ist keine Drohgebärde. Bären sind neugierig und richten sich auf, um die Lage zu erkunden. Auch hier gilt: Bleiben Sie stehen und machen Sie durch ruhiges Sprechen auf sich aufmerksam.
  • Und, auch wenn's schwer fällt - bitte auch dann nicht in Panik verfallen, wenn ein Bär angreift. Legen Sie sich flach auf den Bauch, die Hände im Nacken. Der Bär wird Sie beschnuppern (keine Panik, keine Panik....) und feststellen, dass Sie keine Gefahr für ihn darstellen. Warten Sie, bis sich der Bär weit genug entfernt hat.

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