Brand beschleunigt das Ende eines Grazer Industriedenkmals

Brand beschleunigt das Ende eines Grazer Industriedenkmals
Die Rösselmühle ist nach dem Feuer vom Wochenende kaum zu retten.

Verkohltes Holz, eingestürzte Zwischendecken, ein ausgebrannter Dachstuhl. Die Rösselmühle in Graz sieht am Montag, zwei Tage nach dem weithin in der Stadt sichtbaren Brand, trist aus. Nachdem Feuerwehrleute Sonntagnachmittag noch letzte Glutnester gelöscht haben, fahnden Polizisten nach der Brandursache. Möglich, dass es sich wie 2017 um Brandstiftung handelte. Damals zündelten Kinder in dem Gebäude.

Seit erst zehn Jahren steht die Rösselmühle still, seither brannte es dort insgesamt nun vier Mal. Das setzte dem ohnedies in die Jahre gekommenen Industriedenkmal zu: Die Rösselmühle stammt aus dem 13. Jahrhundert und war tatsächlich bis ins 21. Jahrhundert im Betrieb. Damit war sie eine der ältesten Mühlen Österreichs, der Markenname Rösselmühle für Mehl blieb jedoch bis heute erhalten. Nach dem neuerlichen Brand dürfte die Namensgeberin jedoch kaum noch zu retten sein, zu baufällig ist die Substanz.

Der Standort samt großem Freigelände macht das Objekt indes interessant für Stadtentwickler und -planer: Die Mühle mitten im Grazer Bezirk Gries würde sich für den Bau Wohnungen wie auch Kultureinrichtungen eignen. Seit 2014 steht der einstige Industriekomplex leer, die aktuellen Eigentümer – die Römü-GmbH – will das Gelände in diesem Sinne entwickeln. 2020 wurde die Mühle etwa für ein Kunstprojekt zugänglich gemacht.

Die GmbH gehört dem Wohnbauträger ÖSW sowie einer Holding mit fünf Gesellschaftern, die unter anderem gemeinnützige Wohnbauten errichten wollen oder Gebäude für Gewerbe und Kultur. Und das bereits seit einiger Zeit. Man versuche, "etwas Gutes" auf die Beine zu stellen, hieß es seitens der Eigentümer. Die Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ kündigte an, sich Pläne "anhören" zu wollen.

Andere Widmung

Obwohl die Mühle selbst nicht unter Denkmalschutz steht, bildet sie mit dem angrenzenden Oeverseepark, dem Mühlgang (einem kleinen Bach) und der Postgarage ein Ensemble. Das Areal selbst ist für Wohnbauten auch nicht gewidmet, sondern ausschließlich für Industrie und Gewerbe.

Kommentare