Zum einen gleichen sich die Schreiben im Wortlaut. Die Rede sei stets von Sprengsätzen, die am Bahnhof detonieren würden.
Trittbrettfahrer
In diesen Fällen dürfte es sich um einen Täter handeln, während jüngste Einsätze bei Schulen, am Wiener Landesgericht oder in einem Shoppingcenter von Trittbrettfahrern ausgelöst worden sein könnten, die mediale Aufmerksamkeit suchen oder von Geltungsdrang angetrieben werden.
Zur genauen Motivlage kann bis zur Festnahme des oder der Täter aber nicht viel gesagt werden. Sozialpsychologe Frank Asprock von der TU Chemnitz betonte am Mittwoch im Ö1-Frühjournal, dass die Gründe in derartigen Fällen divers seien: „Da kann es um Kontrolle gehen [...], da kommen Feuerwehr und Polizei und die Gegend wird evakuiert.“ Denkbar sei aber ebenso, dass es darum gehe, Angst und Unruhe zu stiften, oder um Rache – speziell, wenn Behörden betroffen sind.
Männliche „Bomber“
Laut dem Experten waren die Täter bei ähnlichen Serien in jüngerer Vergangenheit in Deutschland und der Schweiz durchwegs männlich und über alle Altersgruppen verteilt. Dass man das so genau wisse, liege an der hohen Aufklärungsquote der Fälle – selbst, wenn sich die zumeist technik- bzw. informatikaffinen digitalen Drohbriefschreiber in der Anonymität des Internets in Sicherheit wiegen würden.
Aktuelle Zahlen aus Österreich zu dem Phänomen gibt es nicht, denn in der Regel handelt es sich um das breiter gefasste Delikt der Nötigung oder gefährlichen Drohung. Eine BMI-Studie aus dem Jahr 2012 zeigt allerdings, dass hierzulande im Untersuchungszeitraum 40 Prozent der Bombendrohungen geklärt wurden.
„Oft leiden Bombendroher unter Persönlichkeitsstörungen“
Psychische Erkrankungen sind dann gängige Bestandteile von Täterprofilen. „Oft leiden Bombendroher unter Persönlichkeitsstörungen“, kommentiert Kriminalanalytikerin Patricia Staniek im APA-Gespräch die aktuelle Serie.
Werden Täter geschnappt, sind laut Juristen mehrjährige Haftstrafen möglich. Außerdem müssten Verursacher den entstandenen Schaden begleichen. Handelt es sich um Minderjährige, droht den Eltern, für die Kosten aufkommen zu müssen. Vergleichbare Fälle aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass Einsätze in dieser Größenordnung mit Spezialkräften und Hunden rund 30.000 Euro kosten.
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