Bis zu 30 Grad: Im April klopft der Sommer an die Tür
Von Anna Kindlmann
Das Jahr 2024 ist noch jung, und dennoch: In der Wachau stehen die Marillenbäume schon in Vollblüte, die Spaziergeher genossen vergangenes Wochenende im Kurzärmligen die Sonne.
Kein Wunder, immerhin waren die Monate Februar und März die wärmsten im Lande seit Beginn der Messgeschichte. Am Ostermontag kletterte die Temperatur auf 28,5 Grad in Wien.
Der erste Sommertag im Jahr, als solcher gilt ein Tag mit mindestens 25 Grad, war damit erreicht.
Nach einer kurzen Kaltfront am Dienstag sind für das kommende Aprilwochenende sogar Temperaturen von 24 bis 29 Grad vorhergesagt. An der Alpennordseite von Tirol bis zum Mostviertel sind auch 30 Grad möglich.
Rekord im April 1934
„Damit wäre der Rekord, der seit 90 Jahren besteht, gebrochen“, wie Wetter-Experte Konstantin Brandes von Ubimet erklärt. Damals, am 17. April 1934 wurden in Salzburg ebenfalls 30 Grad gemessen.
Die Freude über das sonnige Wetter werde aber überschattet von den Ursachen für die immer häufigeren Temperatur-Superlative. Neben Wärmeströmungen, die zwar für die Jahreszeit durchaus üblich sind, sei nicht darüber hinwegzusehen, dass der Klimawandel sich deutlich bemerkbar mache.
Zwar habe es im März oder April immer wieder Sommertage gegeben, „dass es aber so früh schon 30 Grad hat, ist absolut ungewöhnlich“, so der Experte.
Warum es so heiß wird
Den bisherigen Rekord gab es zwar 1934, hohe Temperaturen häufen sich aber in der jüngeren Geschichte. Rekorde wurden alle in den letzten 15 Jahren gemessen. 2016, 2017 und 2021 wurde die 25-Grad-Marke ebenfalls schon im März geknackt. Einen Hitzetag – also mehr als 30 Grad– im Frühling gab es 2012 am 28. April und 2018 ebenfalls Ende April.
„Aber auch den 30-Grad-Rekord 1934 würde dieses Wochenende um zehn Tage unterbieten“, sagt Brandes. Sollte der restliche April heuer weiter so warm bleiben, könnte er zum „Ultrarekord“ werden, und sich somit den vergangenen Rekordmonaten anschließen. Denn nicht nur der März 2024 reihte sich in die Messgeschichte ein, auch Februar stellte bereits einen Rekord auf. Und das Jahr 2023 war überhaupt das heißeste, das in Österreich seit 1767 gemessene wurde.
Weltweite Klimaphänomene haben auch Auswirkungen auf diese Wetterveränderungen. Für die kommende Hitze am Wochenende sind die extrem warmen Luftmassen aus Nordafrika und der Iberischen Halbinsel verantwortlich. Diese käme mit dem Wind nach Österreich und heizt dadurch die Atmosphäre auf.
Ein anderes Beispiel ist das Klimaphänomen El Niño. Das hat nur indirekte Auswirkungen auf Europa, aber direkte auf andere Regionen der Welt wie den atlantischen Raum. Dort kann El Niño die Entstehung von Stürmen sogar verhindern. Derzeit sei die Meeresoberfläche am Atlantik viel zu warm.
Auswirkungen auf die Natur
Die außergewöhnlich warmen Perioden seit Februar haben auch verändert, dass Blumen, die normalerweise später blühen, schon jetzt zu sehen sind. Die Marillenblüten waren in diesem Jahr drei Wochen früher als im Klimadurchschnitt zu sehen, wie eine Aussendung von Geosphere Austria bestätigt. Die frühe Entwicklung der Pflanzen mache sie empfindlicher für Kälteeinbrüche, die auch Anfang Mai noch möglich sind.
Ob ein großer Kälteeinbruch mit großen Schneemengen noch kommen kann, bezweifelt Brandes von Ubimet. Auch wenn Wetterprognosen nicht zwangsläufig halten müssen, könnte ein warmer April ein Vorbote auf ein restliches, heißes Jahr 2024 sein. „Man kann natürlich spekulieren, dass sich die Hitzerekorde nach den bisherigen fortsetzten werden“.
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