Dabei werden – dank der Hilfe der Laienforscher – wichtige Daten zum heimischen Vogelaufkommen dokumentiert. „Von bescheidenen Anfängen im Jahr 2010, als bei einer auf Wien beschränkten Pilotzählung 384 Meldungen über insgesamt 11.484 Vögel eingingen, über die erste österreichweite Aktion im Jahr 2011 mit bereits über 4.200 Meldungen hat sich unsere ,Stunde der Wintervögel’ inzwischen zur populärsten Mitmachzählung Österreichs entwickelt“, sagt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von Birdlife Österreich. Und der Kreis der Teilnehmer wird immer größer: 27.821 Naturfans zählten heuer mit, ein neuer Rekord.
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Eine Vogelart wurde diesmal besonders oft gesichtet: Die Kohlmeise, die heuer in fast 90 Prozent aller Gärten zu finden war und gemeinsam mit den Hausspatzen sowie den Feldspatzen zu den häufigsten Wintervögeln in Österreich gehört. Außerdem wurde ein weiterer Trend durch die neuerliche Zählung bestätigt: Im Süden des Bundesgebietes leben deutlich mehr Vögel in den Siedlungsgebieten als im Norden. Der Grund: Viele Zugvögel halten sich im Winter eher südlich des Alpenhauptkamms bzw. südöstlich des Alpenraumes auf als nördlich davon.
Einflussfaktoren
Neben dem arttypischen Verhalten beeinflussen auch andere Faktoren die Zählergebnisse. Grundsätzlich gilt: Je winterlicher die Verhältnisse bei der Zählung sind, desto mehr Vögel lassen sich in den Siedlungsgebieten nieder. Hinzu kommt, dass das Nahrungsangebot für die Vögel nicht jedes Jahr gleich ist; im heurigen Winter trugen die Waldbäume wenig Samen, Experten sprechen von einem schwachen Mastjahr. Im Gegenzug wird das Leben für die Vögel auch in den Siedlungsgebieten nicht leichter. Viele Gärten haben keine Nahrungsquellen mehr zu bieten. Der Verlust alter Baumbestände und die ungebremste Bodenversiegelung tun ihr Übriges.
Stadt versus Land
Entsprechend den örtlichen Gegebenheiten gab es in den Bundesländern einige Abweichungen vom österreichweiten Zählungsergebnis: So war der Haussperling sowohl im Burgenland als auch im Vorarlberg der meistgesichtete Vogel. In Wien hingegen wird dieser immer seltener; die Stadt bietet den sesshaften Spatzen immer weniger Lebensraum. Stattdessen ist die Aaskrähe in der Bundeshauptstadt besonders häufig anzutreffen, ebenso wie die Amsel, die auch in Salzburg und Tirol auf Platz 3 landete. Die meisten Teilnehmer gab es mit 7.299 in Niederösterreich, mit 38 Vögel pro Beobachtungsort hatte Kärnten ganz klar die Nase vorne.
Bei aller Freude über den Erfolg der Aktion zeigt der Langzeittrend aber auch besorgniserregende Entwicklungen: Von 2010 bis 2024 hat die Zahl der Vögel pro Zählort deutlich abgenommen. Waren es in den ersten sechs Jahren noch mehr als 40 Vögel je Garten, ging es ab 2016 kontinuierlich bergab. Heuer wurden im Schnitt 32 Vögel pro Garten gezählt.
stunde-der-wintervoegel.at
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