In 42 der Proben wurden insgesamt 64 verschiedene Pestizide nachgewiesen, elf davon für Bienen hochgiftig. Diese „Bienenkiller“ waren auf 41 Prozent der getesteten Pflanzen nachweisbar; auf einem Lavendel von „Blumen 2000“ deren gleich fünf.
Im Fall vorgeblich bienenfreundlicher Pflanzen ist das besonders perfide, denn „die Menschen sind der Meinung, der Biodiversität in ihrem Garten etwas Gutes zu tun, tun aber das Gegenteil“, sagt Dagmar Gordon, Leiterin des Pestizid-Reduktionsprogramms bei Global 2000.
Die direkten Folgen der Belastung für die Insekten unterscheiden sich je nach eingesetztem Mittel und reichen von verminderter Fortpflanzungsfähigkeit bis zu Orientierungslosigkeit, am Ende steht jedoch ein Ergebnis: „ein radikaler Insektenrückgang“, so Gordon.
Gefährliche Kombination
Zu diesem Artensterben - das in weiterer Folge auch unserer Ernährungssicherheit gefährdet - tragen auch die weiteren Ergebnisse bei. So waren auf 41 der 42 belasteten Proben zwei oder mehr Pestizide nachweisbar, auf einer Sonnenblume von Bellaflora waren es satte 19. Diese „Pestizid-Cocktails“ sind besonders problematisch, da sich die Giftigkeit der einzelnen Substanzen durch die Mischung noch erhöhen kann.
Das ist aber noch lange nicht alles: 39 Prozent der getesteten Pflanzen wiesen Spuren von in der EU verbotenen Mitteln auf; auf 38 Proben wurden auch für den Menschen besonders gefährliche Pestizide gefunden.
Global 2000 konfrontierte die Händler mit den Ergebnissen. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus: „Von ‚wir sind dran‘ bis ‚kann nicht sein‘“ war alles dabei, berichtet Gordon.
Global 2000 fordert unter anderem Pestizid-Grenzwerte für Zierpflanzen und ein Verbot hoch bienengiftiger Mittel auf bienenfreundlichen Pflanzen. Sowie auch ein Einfuhrverbot für Jungpflanzen, die mit in der EU verbotenen Pestiziden behandelt wurden. In Deutschland gibt es ein solches nämlich – in Österreich nicht.
Der ausführliche Testbericht wird am Donnerstag auf der Webseite der Organisation veröffentlicht.
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