Bevor es zu eng wird am Berg: Verkehrskonzept fürs "Friedenskircherl"
Das "Friedenskircherl" am Stoderzinken ist seit Herbst einem größeren Publikum bekannt, heimste es doch im Oktober 2022 bei der ORF-Sendung "9 Plätze - 9 Schätze" den ersten Platz ein. Da nun die Wandersaison vor der Tür steht, haben sich die Bürgermeister von Gröbming und Aich, der Tourismusverband Schladming -Dachstein sowie die Weggenossenschaft Stoderzinkenstraße auf ein Besucherleitkonzept geeinigt.
Das betrifft weniger den Spaziergang zu der hoch über dem Ennstal errichteten Kirche selbst, als die Anreise mit Pkw: Die Stoderzinkenstraße samt Parkmöglichkeiten ist nicht für den nun zu erwartenden Zustrom an Interessierten ausgelegt.
"Ziel ist es, den Individualverkehr zu reduzieren", begründen Thomas Reingruber und Franz Danklmaier, die Bürgermeister von Gröbming und Aich, die Maßnahmen, die ab 1. Mai in Kraft treten sollen. Chauffeure von Reisebussen müssen ab dann ihre Fahrt bzw. den Stellplatz vorab reservieren, und zwar mindestens sieben Tage im Voraus.
Zufahrt wird reguliert
Für Pkw gilt das nicht, aber: Sobald zu viele Autos auf der doch recht schmalen Alpenstraße unterwegs sind, wird die Zufahrt gesperrt. Das ist leicht zu steuern, denn die Straße auf den Stoderzinken ist eine Mautstraße (20 Euro). Über den Ticketverkauf können die Kfz gezählt werden.
Tourismusverantwortliche wie Bürgermeister hoffen, dass Wanderer auf Öffis umsteigen, um in Richtung des Berges zu kommen. Shuttlebusse halten an drei Stationen in Gröbming. Die Sommerbuslinie von Mandling über Schladming bis Gröbming seui ebenfalls eine Alternative zu eigenen Pkw, hieß es am Donnerstag.
"Mit dem neuen Konzept zur Besucherlenkung und der Reduzierung des Individualverkehrs leiste wir einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit", versichert Mathias Schattleitner, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Schladming-Dachstein. "Und wir erhöhen gleichzeitig die Erlebnisqualität für Besucherinnen und Besucher."
Bereits als der Grüne See bei Tragöß 2014 zum Sieger der Platzwahl auserkoren wurde, fürchtete manch einheimischer Touristiker bereits ein "zweischneidiges Schwert". Spätestens seit einem Posting des US-Schauspielers Ashton Kutcher, der den See als "wahres Atlantis" bestaunte, war es mit dem Geheimtipp vorbei: An schönen Wochenenden kamen bis zu 6.000 Gäste an einen Ort, der nicht für solche Massen ausgerichtet ist.
Das "Friedenskircherl" stammt übrigens aus 1902 und ist - trotz seiner Bezeichnung als Kirche - keiner Konfession geweiht. Es steht mittlerweile unter Denkmalschutz und wird von Bergrettung Gröbming erhalten und gepflegt.
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