Beim Wohnen: Krisenalarm von allen Seiten

Die Situation ist angespannt. Fast jeden Tag jagen neue Krisenmeldungen die Preise fürs Wohnen durch die Decke. Für den aktuellen Wohnmarktbericht von Team Rauscher Immobilien wurden alle Daten aus dem Jahr 2021 erhoben: Die Durchschnittspreise lassen Wohnungssuchende nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Unter 4.000 Euro/m2 wird das Angebot in allen Salzburger Stadtteilen dünn. Für hochwertige Objekte müssen Käufer schnell einmal 8.000 Euro und mehr hinblättern.
Die Preisexplosion bei Rohstoffen und Energie verschärft die Lage noch einmal. Bei mehreren Großprojekten verzögert sich der Baustart.
Verzögerungen am Bau
Die Baubranche meldete sich jetzt mit der Hiobsbotschaft zu Wort, Fixpreise in Zukunft nicht mehr garantieren zu können. „Mit Gleitpreisen ist eine Planung im gemeinnützigen Wohnbau undenkbar“, so Stephan Gröger, Heimat Österreich-Direktor und Gemeinnützigen-Obmann in Salzburg. Projekte können sich nur mit Fixverträgen im Rahmen der Wohnbauförderung bewegen.
Die Politik versucht, an verschiedenen Schrauben zu drehen: Salzburgs AK-Präsident Peter Eder brachte gerade auch die Salzburger Grünlanddeklaration in die Diskussion und ernte von allen Seiten entrüstete Reaktionen. „Das geschützte Grünland macht Salzburg aus“, so Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP), zuständig für Raumplanung. Sie will auch beim geplanten Abriss mit möglicher Teilsanierung der BUWOG-Siedlung in Salzburg-Liefering – Dienstagabend war Bürgerdialog dazu – auf Grünzonen achten.
Eigentum mit Preisdeckel
In der Stadt wird nur noch für förderbaren Wohnbau umgewidmet. Unterkofler: „Wir wollen Eigentum auch in dieser Preissituation noch ermöglichen und sehen es als gute Möglichkeit einer sozialen Durchmischung.“ Zu Miete kommt ein vorgeschriebener Anteil (meist 25 Prozent) an Eigentum mit Preisdeckel.
Pilotprojekt ist dabei der geplante Komplex der Heimat Österreich mit 250 Wohnungen am Dossenweg in Salzburg-Gneis. Bei „echtem“ Eigentum wurde ein Preis von 4.600 Euro/m2 ausverhandelt, bei Baurecht 3.800 Euro/m2. Aber kann das überhaupt noch halten? Eine sinnvolle Idee, die in Hochpreiszeiten aber nur schwer umsetzbar sei, meinen Kritiker.
Derzeit ist das Projekt noch in der Warteschleife. „Wir haben jetzt um Baugenehmigung angesucht. Im Herbst wollen wir ausschreiben“, so Bauherr Stephan Gröger. Die Preissituation wird beim Start noch einmal neu zu beurteilen sein.
Neue Plattform
Die Stadt will die Eigentumswohnungen mit Preisdeckel selbst vergeben und hat dafür eine eigene Online-Plattform entwickelt (siehe Screenshot). Bei mehreren Interessenten wird ein Zufallsgenerator entscheiden. Vizebürgermeisterin Unterkofler: „Wir erwarten uns davon eine transparente Vergabe.“
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