Befreiungsfeier Mauthausen erstmals virtuell: "Seid menschlich"

Befreiungsfeier Mauthausen erstmals virtuell: "Seid menschlich"
Im Mittelpunkt stand das Thema „Menschlichkeit ohne Grenzen“. Zahlreiche KZ-Überlebende kamen zu Wort.

Seit 1946 werden die Gedenk- und Befreiungsfeiern in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und an Orten der ehemaligen Außenlager von den Überlebenden bzw. deren Verbänden organisiert. In diesem Jahr musste die Befreiungsfeier online über die Bühne gehen. Die Schauspielerinnen Mercedes Echerer und Konstanze Breitebner führten durch das Programm.

Internationaler Stellenwert

Das begann mit der Verlesung des Mauthausen Schwurs in verschiedenen Sprachen. Nachdem weit über 90 Prozent der Opfer weder Deutsche noch Österreicher waren, habe das Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager einen internationalen Stellenwert, heißt es vonseiten des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ).

MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi eröffnete mit seiner Begrüßung. Die virtuelle Feier sei aber kein würdiger Ersatz für die Befreiungsfeier, die sonst in Mauthausen stattfindet: „Die persönlichen Begegnungen mit den Überlebenden haben mich persönlich und politisch immer sehr berührt.“

"Seid menschlich"

Die politische Debatte sei zwar wegen Covid-19 in den Hintergrund geraten, es bedürfe aber mehr als nur einem Kopfschütteln, wenn man zwar Erntehelfer zur Arbeit einfliegen könne, aber keine Flüchtlingskinder aus Griechenland, um ihnen Schutz zu bieten, sagt Mernyi. "Seid menschlich."

Vertreterinnen und Vertreter Internationaler Lagerkomitees, Religionsgemeinschaften, Comité International de Mauthausen kamen zu Wort sowie viele KZ-Überlebende. So etwa auch Daniel Chanoch. Seine „Nachricht an die Welt“ war es, dass Rassismus, Faschismus und Antisemitismus gestoppt werden müssen, damit sich die grauenhaften Ereignisse nicht wiederholen.

Der Überlebende Shaul Spielmann war bisher jedes Jahr zur Feier angereist. „Dieses Jahr konnte ich zu meinem Bedauern wegen Corona nicht nach Österreich kommen. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder die Option habe“, sagte der 89-Jährige, der immer wieder vor jungen Menschen als Zeitzeuge spricht.

"Vergessen nie"

2021 soll die Befreiungsfeier wieder in Mauthausen stattfinden. Die beiden Moderatorinnen schlossen die Live-Übertragung mit den Worten "Verzeihen ja, vergessen nie."

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