"Keiner glaubt, dass er tot ist"

Jürgen Frick wurde in der Garage seiner Bank erschossen.
Nach Todesschüssen auf Top-Bankier in Liechtenstein geht in der Elite des Landes die Angst um.

Nach den tödlichen Schüssen auf den Liechtensteiner Bankier Jürgen Frick am Montag wurde die Fahndung nach dem Täter am Dienstag auf Hochtouren fortgesetzt. Auch im benachbarten Vorarlberg blieb die Polizei weiter wachsam. Und das, obwohl die Ermittler davon ausgehen, dass sich der mutmaßliche Todesschütze umgebracht hat. Doch es gibt auch Anzeichen dafür, dass er eine falsche Fährte gelegt haben könnte. „Keiner hier glaubt, dass er tot ist“, erzählt Magnus Büchel, Gemeindepolizist in Ruggell.

Am Rheinufer der Ortschaft nahe der Grenze zu Vorarlberg hat die Polizei am Montag die Spur von Jürgen Hermann verloren. Der 58-Jährige soll Frick Montag Früh in der Garage der Frick Bank in Balzers mit drei Schüssen getötet haben. Sein Auto stellte Hermann in Ruggell ab. Die Polizei entdeckte dort später auch den Führerschein und den Pass des Flüchtigen, in den er ein Geständnis geschrieben hatte. Hunde spürten am Rhein Hermanns Kleidung auf.

Doch nach seinem Verschwinden wurde die persönliche Homepage des dreifachen Familienvaters verändert. Ob von ihm oder einem Hacker, war auch am Dienstag noch unklar. „Catch me if you can, dead or alive, reward 200’000’000 CHF“, war da zu lesen (Fangt mich, wenn ihr könnt, tot oder lebendig, Belohnung 200 Millionen Franken).

"Keiner glaubt, dass er tot ist"

Der Betrag entspricht jener Summe, auf die Hermann das Fürstentum verklagt hat. Er machte die Politik und das Bankenwesen des Landes für seinen Ruin als Finanzinvestor verantwortlich. Hermann soll jahrelang versucht haben, das Geldinstitut des getöteten Bankiers zu erpressen. Er könnte es noch auf andere Personen abgesehen haben. „Gewisse Gebäude werden weiter geschützt“, erklärte Polizeisprecherin Tina Enz.

Auf die Frage, ob Hermann noch am Leben sein könnte, meinte Enz: „So lange keine Leiche gefunden ist, werden alle Varianten geprüft.“

Anlass zu Spekulationen gibt auch die Tatsache, dass Jürgen Hermann als erfahrener Taucher gilt und er im statt durch den Rhein geflüchtet sein könnte. Er bezeichnete sich stets als den Erfinder des weltweit ersten Tauchcomputers.

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