Grenzverkehr wirkt sich auf regionale Pünktlichkeit aus
„Wir sind die pünktlichste Bahn in der EU“, rührt ÖBB-Pressesprecher Bernhard Rieder dennoch die Werbetrommel für die „umweltfreundlichste Art zu Reisen“. Der Sommer sei gut vorbereitet. Grenzüberschreitende Probleme freilich lassen sich nicht einfach beheben. Importierte Verspätungen, wie sie z. B. via Deutschland öfter zustande kommen, wirken sich nicht zuletzt negativ auf die regionale Pünktlichkeit aus. Die Kapazität des heimischen Schienennetzes ist begrenzt, das Zeitfenster für die freie Fahrt schließt sich.
ÖBB nützen weniger frequentierten Sommer für Sanierung
Auch auf kürzeren Strecken innerhalb Österreichs kommt es in den schulfreien Monaten zu Verzögerungen. „Es gibt einen geplanten Baustellensommer, die Fahrpläne sind danach ausgerichtet“, sagt Rieder. Stark frequentierte Strecken lassen sich ohne Schüler und mit weniger Pendlern am ehesten Fahrgast schonend sanieren.
Das halten auch die Wiener Verkehrsbetriebe so. Der Frust bei den Öff-Nützern ist groß.
Sitzplätze sind gut gebucht, Reservierung ist sinnvoll
„Das Gefühl, dass es im Abteil eng ist, stimmt“, räumt Rieder ein. Schon 2019 gab es einen Rekordsommer an Fahrgästen, heuer verzeichnen die ÖBB – nach mageren Coronajahren – noch einmal ein Plus von zwanzig Prozent. Die Züge seien tatsächlich gut gebucht; langfristige Planung und Sitzplatzreservierung um drei Euro helfen, Ärgernisse zu minimieren.
Schlichtungsstelle
Apropos Ärger: Wer mit Zug, Bus, Flieger oder Schiff auf der Strecke bleibt, kann sich an die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte, apf, wenden. Bahnfahrer, die mit mehr als einer Stunde Verspätung am Zielort ankommen, erhalten hier telefonisch (01 /5050 707 710) oder online (apf.gv.at/de/beschwerde-bahn-apf.html) Unterstützung. Die unabhängige Schlichtungsstelle vermittelt; das Verkehrsunternehmen entschädigt. „Die Fälle aus diesem Sommer haben wir im Herbst auf dem Tisch“, sagt Georg Loderbauer von apf. Im Vorjahr betraf ein Drittel aller Anträge Fahrten aus den Monaten Juni, Juli, August. (Daneben sorgte der 24-stündige ÖBB-Warnstreik Ende November für Turbulenzen – und Rückforderungen.)
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Die apf hält aber auch fest: 2022 waren 94,8 Prozent der Nahverkehrszüge im ÖBB-Personenverkehr pünktlich – gesetzlich vorgeschrieben sind 95 Prozent.
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