Erst im vergangenen Jahr war in der Region ein 26 Jahre alter Jogger von einer Bärin getötet worden. Das Tier mit dem Namen Gaia wurde lebend gefangen und soll nun nach Deutschland umgesiedelt werden. Im „Alternativen Wolf- und Bärenpark“ bei Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald wird dazu derzeit ein Gehege gebaut.
Abgeschossen wurde hingegen die "Problembärin" KJ1, die erst im Juli diesen Jahres einen französischen Urlauber, ebenfalls beim Joggen, angegriffen und an Beinen, Armen und Rücken verletzt hatte.
Gesetz verschärft
Im Trentino wurde nach den Attacken ein Gesetzesentwurf gebilligt, mit dem die Population der Bären eingedämmt werden soll. Der Entwurf sieht die Möglichkeit vor, bis zu acht Tiere pro Jahr zu töten. Laut jüngsten Schätzungen beläuft sich die Zahl der Bären in dem Gebiet auf mehr als 100 Exemplare.
Nach Angaben der Provinz Trient hat die Anzahl der Bären in der Region seit Beginn des EU-Ansiedlungsprojekts „Life Ursus“ vor 25 Jahren massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 Exemplare angesiedelt.
Attacken auch in der Slowakei und Rumänien
Auch in der Slowakei war es erst im Juli zu einer Bärenattacke gekommen. Eine Braunbärin hatte dabei einen 34-jährigen Radfahrer während der Fahrt angegriffen. Der Mann musste mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Ebenso wurde im Juli von einer Bärenattacke in Rumänien berichtet. In den südlichen Karpaten hütete ein 63-Jähriger Schafe, als das Tier plötzlich auftauchte und sich aggressiv verhielt und den Mann in sein Bein biss.
Richtiges Verhalten bei einem Angriff
Attacken, die auch in Österreich denkbar wären? Gerald Muralt, Wildbiologe bei der Kärntner Jägerschaft, hat darauf eine klare Antwort: "Wenn es zu einer kritischen Situation mit einem Bären kommt, zieht der Mensch klar den Kürzeren. Aber bei uns sind keine Angriffe von Bären auf Menschen bekannt."
Sollte es dennoch zu einer Bärenbegegnung kommen, gelten folgende Regeln:
- Ruhig bleiben und den Bären durch lautes Reden und Bewegen der Arme auf sich aufmerksam machen.
- Nicht weglaufen
- Alles vermeiden, was der Bär als Bedrohung empfinden könnte. Nicht mit Steinen oder Stöcken nach dem Bären werfen.
- Greift der Bär dennoch an: Auf den Boden legen und die Hände in den Nacken geben. Der Bär erkennt so, dass Sie keine Gefahr für Ihn sind. Stellen Sie sich tot und wehren Sie sich nicht. Warten Sie, bis der Bär wieder weit genug weg ist
Bärengebiet Kärnten
"Und niemals einem Bären in die Augen schauen. Das wird von dem Tier, ähnlich wie bei einem Hund, als Provokation empfunden", erklärt Muralt.
Was es allerdings in Österreicher immer wieder, und hier verstärkt in Kärnten gibt, sind Sichtungen von Bären. Erst im Juli hatte ein Landwirt im Kärntner Gailtal - im Almgebiet von Achomitz - einen Bären gesichtet und sogar gefilmt.
Der Bär als Grenzgänger
Besonders im Grenzgebiet zu Slowenien und Italien, also in den Karnischen Alpen und den Karawanken, streifen immer wieder Bären umher. Heuer könnten in Kärnten drei Bären genetisch nachgewiesen werden.
"Bären sind in diese Regionen Grenzgänger. Es kann ganz klar eine Bärenpräsenz nachgewiesen werden. Etwa aufgrund von Schäden, die bei Bienenstöcken entstehen, oder durch Risse von Schafen auf Almen", erklärt der Wildbiologe.
Auffallend ist, dass es vor allem männliche Bären sind, die es nach Österreich zieht. Als gefährlicher für den Menschen gelten allgemeinen gesprochen, aber weibliche Exemplare, vor allem dann, wenn sie Jungtiere bei sich haben und diese verteidigen wollen. "Die Tiere haben eine natürlich Fluchtdistanz. Unterschreitet der Mensch diese, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Da das Tier dann mit einem Angriff reagieren kann."
Geschichte des Bären in Österreich
Laut dem "Österreichzentrum Bär Luchs Wolf" wurde der letzte Bär übrigens in Tirol 1898 erlegt. 1972 konnte dann im Ötscher Gebiet ein selbständig eingewandertes Männchen nachgewiesen werden. Zwischen 1989 und 1993 wurden drei weitere Bären aus Kroatien und Slowenien dort angesiedelt, die Population entwickelte sich zuerst positiv. Seit 2012 gilt diese Population jedoch als erloschen.
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