Baby geschüttelt: Vater wird Mordversuch vorgeworfen

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"Er ist das beste Schatzi, das man haben kann", sagte der Angeklagte vor Gericht. Der Prozess wurde vertagt.

Der Vorwurf ist massiv. Beschuldigter und Opfer leben seit acht Monaten aber wieder gemeinsam unter einem Dach. Ein in Salzburg lebender 33-jähriger Deutscher stand am Mittwoch wegen versuchten Mordes vor dem Landesgericht. Er soll seinen heute zweieinhalbjährigen Sohn im November 2017 so stark geschüttelt haben, dass dieser ein massives Schütteltrauma erlitt.

„Er ist das beste Schatzi, das man haben kann“, sagte der Arbeiter unter Tränen vor Gericht. Anfang des Jahres durfte er nach einem Obsorgeverfahren wieder zu seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Sohn ziehen. „Ich wollte es nicht, das ist im Schock und Stress passiert“, sagte der Angeklagte.

Anklage ausgeweitet

In der betreffenden Nacht war der Deutsche zum ersten Mal mit seinem fünfmonatigen Kind alleine zu Hause, die Mutter war stationär im Krankenhaus. Er habe ein Röcheln und Würgen gehörte, sein Sohn sei blau angelaufen gewesen. Daraufhin sei er panisch geworden und habe das Kind vier oder fünfmal geschüttelt, sagte der Mann aus.

Bei dem Säugling wurden mehrere lebensgefährliche Subduralhämatome, also Einblutungen unter der harten Hirnhaut, diagnostiziert. Das Kind ist mittlerweile wieder gesund. Der Fall wurde im Dezember 2018 bereits einmal verhandelt. Da der gerichtsmedizinische Gutachter aussagte, dass das Schütteln eine Lebensgefahr hervorgerufen habe, dehnte der Staatsanwalt die Anklage von absichtlich schwerer Körperverletzung auf versuchten Mord aus. Ein Geschworenengericht urteilt nun über den Fall. Der Prozess wurde zur weiteren Beweisaufnahme bis November vertagt.

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