Aus für umstrittene Skigebietserweiterung in Salzburg

Aus für umstrittene Skigebietserweiterung in Salzburg
Schmittenhöhebahn AG zog Antrag für Projekt Hochsonnberg zurück. Positiver Bescheid war 2019 vom VwGH schon einmal aufgehoben worden.

Eine der umstrittensten Skigebietserweiterungen im Bundesland Salzburg ist nun offenbar endgültig vom Tisch: Wie die Schmittenhöhebahn AG am Donnerstag informierte, habe man „nach mehr als 16 Jahren Vorarbeit und rechtlichen Verfahren“ den Antrag auf Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt Hochsonnberg im Pinzgau zurückgezogen.

Morgen wäre dazu eigentlich ein weiterer Verhandlungstermin beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) in Wien angesetzt gewesen.

Die Pläne der Liftgesellschaft sahen vor, die Gemeinde Piesendorf im Salzachtal an das Skigebiet Schmittenhöhe bei Zell am See anzuschließen. Dazu wären vier neue Liftanlagen mit den dazugehörigen Pisten und eine Beschneiungsanlage samt Speicherteich angedacht gewesen. An der Talstation hätte zudem ein Skizentrum gebaut werden sollen - samt Parkplätzen für Pkw und Busse. 

Allerdings gebe es in naher Zukunft keine Aussicht auf eine konkrete Umsetzung, teilte Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn AG, heute in einer Aussendung mit. Die Erweiterung des Skigebiets im (schneesicheren) Höhenbereich sei jedoch für die mittel- bis langfristige Existenzsicherung des Unternehmens zwingend notwendig. „Wir werden daher weiter über die Ausweitung unseres Angebotes in unserem Gebiet nachdenken müssen.“

VwGH: Kein öffentliches Interesse

Der lange geplante und bereits genehmigte Ausbau am Hochsonnberg hatte im Dezember 2019 quasi auf den letzten Metern einen herben Rückschlag erlitten: Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) gab damals einer außerordentlichen Revision von Projektgegnern statt und hob die UVP-Genehmigung des BVwG wegen zahlreicher Mängel und Verletzungen der Verfahrensvorschriften auf. Zugleich wurde vom Höchstgericht das öffentliche Interesse an dem Projekt nicht anerkannt.

Eine Bürgerinitiative, der Alpenverein und der Naturschutzbund Salzburg hatten sich stets gegen die Erweiterung des Skigebiets Richtung Piesendorf ausgesprochen. „Die Hänge richten sich Richtung Süden. Man müsste künstlich beschneien, was bei höheren Temperaturen auch nicht immer geht und in Zeiten von Klimawandel und Energiepreiskrise einfach nicht mehr zeitgemäß ist“, sagte am Donnerstag Hannes Augustin vom Naturschutzbund Salzburg zur APA.

Er geht davon aus, dass der morgige Verhandlungstermin beim Bundesverwaltungsgericht abgesagt werden wird. „Die Schmittenhöhebahn ist mit dem Zurückziehen des Antrags einer sehr wahrscheinlich negativen Entscheidung zuvorkommen“, glaubt Augustin.

Man habe sich damit wohl eine neuerliche Blamage ersparen wollen. Bei einer Verhandlungsrunde vor zwei Wochen sei von einer Wirtschaftsexpertin bereits angedeutet worden, dass die Erweiterung des Skigebiets volkswirtschaftlich wohl erneut nicht begründbar sei.

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