Auinger grenzt sich mit linken Akzenten von Schaden ab

Auinger grenzt sich mit linken Akzenten von Schaden ab
Der SPÖ-Spitzenkandidat spricht vor der Bürgermeisterwahl in Salzburg von einer Richtungsentscheidung

294 Stimmen haben Bernhard Auinger (SPÖ) im Dezember 2017 zum Bürgermeisteramt gefehlt. Am 10. März startet er im ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl den zweiten Versuch, doch noch Nachfolger seines politischen Ziehvaters Heinz Schaden zu werden und ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner aus dem Amt zu verdrängen.

KURIER: Warum sollen sich die Salzburger diesmal anders entscheiden als vor gut einem Jahr?

Bernhard Auinger: Weil es eine Richtungsentscheidung ist, in welche Richtung es bei den zentralen Themen geht. Die Positionen klaffen weit auseinander. Dass wir beim Wohnen wieder selbst in den Wohnbau einsteigen, beim Verkehr innerhalb der Stadt an sanfte Mobilität denken und im Bildungsbereich wirklich kräftig investieren, das wird es mit einer schwarz-blauen Mehrheit nicht geben. Wenn es eine andere Mehrheit gibt, werden wir diese Dinge angehen.

Auch beim Aufreger des Wahlkampfes, der Neutor-Sperre, gibt es gegensätzliche Standpunkte. Inwieweit war der Entschluss dafür eine verkehrspolitische Vision, inwieweit wahltaktisches Kalkül?

Keines von beidem. Diese Pläne gibt es seit 2013. Der Grund, warum es jetzt passiert, ist folgender: Im November gab es baustellenbedingt eine Totalsperre, die wir ja nicht anstreben. Das hat sich nach anfänglichen Problemen relativ schnell eingespielt und die Menschen haben die Plätze zurückerobert. Daraufhin ist diese Idee entstanden. Meine Bedingung war, das den Wählern noch vor der Wahl vorzulegen. Es ist kein Verkehrskonzept, aber es hat Symbolkraft.

Drei Fragen an Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger

Sie fordern, dass die Stadt wieder selbst im Wohnbau aktiv wird. Sie sind seit 2013 in führenden Positionen, die SPÖ ist noch viel länger am Ruder. Warum hat das die Stadt noch nicht längst gemacht?

Dass ich eine Kopie von Heinz Schaden bin, ist ein Irrglaube. Es wird unsere Freundschaft nicht stören, dass ich einiges anders sehe als er und einiges anders machen würde. Wir müssen jetzt neue Wege beschreiten. Dazu gehört auch eine Leerstandsabgabe. Dem Markt das Thema Wohnen in Salzburg weiterhin zu überlassen, ist unsozial.

Aktive Wohnungspolitik, mehr Geld für die Öffis und ein Sanierungsprogramm im Bildungsbereich. Geht sich das finanziell alles aus?

Es geht sich aus, weil der Gemeinderat immer Schwerpunkte gesetzt hat. Wenn die Wirtschaft schwächelt, müsste man das Bildungsprogramm eben um ein paar Jahre strecken. Alle drei Prioritäten müssen für die nächsten zehn Jahre die Aufgabe des Gemeinderates sein.

BÜRGERMEISTERWAHLEN SALZBURG: INTERVIEW AUINGER (SPÖ)

Bernhard Auinger startet nach 15 Monaten den zweiten Anlauf auf den Bürgermeistersessel.

Sie haben von einer Richtungsentscheidung gesprochen. Sehen Sie Schwarz-Blau im Bund als Wahlkampfhilfe? Schließlich erleichtert es Ihnen die Profilierung.

Es macht es mit Sicherheit leichter, die Unterschiede herauszuarbeiten. Wenn Sie sich die Listen der ÖVP und der FPÖ in der Stadt Salzburg ansehen, dann müssen Sie schon lange suchen einen Arbeitnehmer zu finden. Wenn diese beiden Parteien in der Stadt eine Mehrheit hätten, würden zuerst der Herr Haslauer (ÖVP-Landeshauptmann, Anm.) gefragt werden, was er gerne hätte, dass die Stadt tut und dann wahrscheinlich der Wirtschaftsbund.

ÖVP und FPÖ wollen für die Stadt eine Ordnungswache. Wie finden Sie diese Idee?

Ich war vermutlich das einzige Mitglied der Stadtregierung, das sich diese ganzen Ordnungswachen in Österreich angesehen hat. Wir haben uns gedacht, ein mobiles Bürgerservice in Verbindung mit dem Amt für öffentliche Ordnung wäre eine gute Sache. Was wir nicht brauchen, sind private Hilfssheriffs. Für die verordnungspolitischen Maßnahmen brauchen wir aber mehr Unterstützung. Da trennt mich nicht sehr viel von Harald Preuner.

Sollten Sie Bürgermeister werden, woran sollen sich denn die Salzburger einmal aus ihrer Amtszeit erinnern?

Dass es der Bürgermeister war, der die Schulen komplett durchsaniert hat und den 11.000 Kindern die Räume zur Verfügung gestellt hat, dass sie Chancengleichheit für die Zukunft bekommen.

Zur Person

Bernhard Auinger ist seit Dezember 2017 Vizebürgermeister der Stadt Salzburg. Der SPÖ-Spitzenkandidat wird am Montag 45 Jahre alt. Ab 2013 war er Klubobmann im Gemeinderat. Bis zum Vollzeiteinstieg in die Politik als Vizebürgermeister arbeitete er 27 Jahre lang  für die Porsche Holding Salzburg, zuletzt als Betriebsratsvorsitzender.

Er will auch im Falle eines neuerlichen Scheiterns weiter für die Stadt arbeiten. Einzig das Verpassen der Stichwahl wäre für den gebürtigen Stadt-Salzburger ein Rücktrittsgrund.  Sein politischer Ziehvater Heinz Schaden erkor ihn 2016 SPÖ-intern noch selbst als Nachfolger aus. Auinger ist mit seiner Jugendliebe verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Kommentare