Was vor einem Jahr an der Salzach als völlig undenkbar gegolten hat, ist heute Realität: Kay-Michael Dankl, Kommunist und Spitzenkandidat der Salzburger KPÖ plus, hat ernsthaft Chancen, in einer zweiten Landeshauptstadt nach Graz einen kommunistischen Bürgermeister zu stellen. Mit 28 Prozent ist er nur knapp hinter Bernhard Auinger (SPÖ) gelandet, der im ersten Wahlgang mit 29,4 Prozent der Stimmen Platz 1 erreicht.
„Pest oder Cholera“ – so hat der Freiheitliche Bürgermeisterkandidat die Wahlmöglichkeit zwischen den beiden roten Bewerbern bezeichnet. Seine Rechnung hat er dafür mit 8,6 Prozent der Stimmen schon präsentiert bekommen. Denn sowohl Dankl als auch Auinger wird in Salzburg zugetraut, die Stadt zu führen. Und vor allem: zu gestalten. Denn das war einer der Punkte, die zuletzt, auch bei Wahldiskussionen häufig gekommen sind: Ärger über Stillstand.
Und das wurde dem ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner häufig zugeschrieben. Seinem Nachfolger als Spitzenkandidat bei der ÖVP, Florian Kreibich, wurde einer Trendumkehr nicht zugetraut. Deshalb haben die Wähler schon vor zwei Wochen für eine Trendwende gestimmt.
Zu Auinger oder Dankl. Zwei Männer, der eine, Auinger, 50, zwei erwachsene Kinder. Der andere 36, ist gerade erst Vater geworden. Der ältere Sozialdemokrat, der jüngere ehemaliger Grüner und Kommunist. Auinger ist seit fast 15 Jahren in der Kommunalpolitik verankert, zwei Mal als Bürgermeisterkandidat in der Stichwahl gescheitert. Dankl ist aufstrebender Shootingstar, aber nicht unbedarft, auch wenn Auinger zurecht die größere Routine in der Kommunalpolitik für sich beansprucht.
Im Gleichschritt
Thema Wohnen? Zum Großteil völlige Übereinstimmung zwischen den beiden. Thema Verkehr? Selbst bei der Salzburger Mini-U-Bahn, dem S-Link, ist Dankl zuletzt einem Aus nicht abgeneigt gewesen. Auinger will den S-Link lieber früher als später begraben, wenn die Bevölkerung nicht mitgeht – eine Bürgerbefragung wollen beide. Und auch weniger Autos wollen beide in der Stadt, ohne alles rigoros sperren zu wollen.
Im Gemeinderat haben die SPÖ und die KPÖ plus gemeinsam eine knappe absolute Mehrheit – die sie einsetzen wollen und werden. Wobei auch hier beide betonen: Je breiter die Mehrheiten sind, umso tragfähiger die Lösung.
Fix ist: Egal, wer gewählt wird, die Politik in Salzburg wird nach links rücken. Steht Dankl vorne, wird die – nationale wie internationale – Aufmerksamkeit größer sein. Die Auswirkungen auf die Stadt wohl nicht. Die größeren Chancen sind jedenfalls Auinger zuzurechnen.
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