Die Definition
Laut Definition umfasst ein Privathaushalt jedenfalls alle Personen mit Hauptwohnsitz, die dort zusammen wohnen. 2021 gab es in Österreich mit rund vier Millionen Hauptwohnsitzen also rund vier Millionen Privathaushalte. Darin wohnten unter anderem 1,01 Millionen Familien mit Kindern – sowie 1,5 Millionen Katzen und 630.000 Hunde.
Zentral bei der Organisation des Alltags der meisten Haushaltsbewohner ist freilich das Geld, das zur Verfügung steht: 2021 lag das jährliche Nettoeinkommen für alle Personen in einem Haushalt bei knapp 40.000 Euro.
Damit müssen jene Kosten bestritten werden, die praktisch jeden betreffen: Nahrung, Wohnen und Energie. Was diese unvermeidlichen Kosten angehe, müsse sie „leider schlechte Nachrichten überbringen“, sagt Michaela Maier, Leiterin des Projekts Verbraucherpreisindex bei der Statistik Austria. Denn gerade diese Kosten steigen und steigen und steigen.
Das zeigt allein ein Blick auf die Inflationsrate: Lag diese 2021 bei 2,8 Prozent, erreichte sie im Vorjahr 8,6 Prozent. „Eine derart enorme Steigerung des Jahresdurchschnitts hatten wir zuletzt in den 1970er-Jahren“, erklärt Maier. Im Jänner 2023 waren es dann schon 11,2 Prozent – das ist der höchste Wert seit Juli 1952, als die Inflationsrate 14,1 Prozent betrug.
Ob Diesel, Benzin, Strom, Gas, Holz oder Heizöl – Sorgen bereiten vor allem die Energiepreise. „Seit dem Kriegsbeginn vor einem Jahr gab es in diesem Bereich enorme Steigerungen“, erläutert Maier. Bei Gas etwa gar um 80 Prozent. Bei Strom habe sich im Dezember die Strompreisbremse bemerkbar gemacht, dennoch wurde Strom im Jänner erneut teurer. „Ohne Strompreisbremse wären die Preise aber noch stärker gestiegen.“
Sorgen bereitet auch der tägliche Einkauf: „Es gab nicht nur bei Energie, sondern auch bei Lebensmitteln eine enorme Preissteigerung, hier vor allem bei Milchprodukten“, erklärt Maier. Eine Kostprobe? Milch etwa wurde um 27 Prozent teurer, Butter um 32 Prozent, Käse um 35 Prozent. Etwas weniger drastisch fiel die Preissteigerung bei Äpfeln (3,5 Prozent), Schokolade (4,8 Prozent) oder Flaschenbier (6,5 Prozent) aus.
Laut der Konsumerhebung von 2019/’20 gaben die Haushalte damals rund ein Viertel ihrer Kosten für Wohnen und Energie aus. Dieser Wert wird bei der nächsten Erhebung wohl deutlich höher liegen.
Dann gibt es natürlich noch die Kosten für die schönen Dinge des Lebens, bei denen Einsparungen leichter möglich sind. Laut besagter Konsumerhebung gaben die Österreicher 2019/’20 pro Haushalt 13,4 Prozent für Hobbys und Sport, 6 Prozent für Restaurantbesuche, 4,2 Prozent für Kleidung und 2,3 Prozent für Alkohol und Tabak aus. Von Juli bis September 2022 machten die Österreicher neun Millionen Urlaubsreisen, mehr als die Hälfte davon ins Ausland.
Was die Nutzung verschiedener Medien betrifft, so sind fast alle Österreicher mittlerweile online unterwegs: 94 Prozent der Menschen in Österreich nutzen das Internet, 97 Prozent besitzen ein Mobiltelefon. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) geben außerdem an, teilweise online einzukaufen.
Auch Fernseher finden sich in 90 Prozent der Haushalte – das sind immerhin mehr als Geschirrspüler (81 Prozent), Wäschetrockner (41 Prozent) oder Festnetzanschlüsse (31 Prozent).
Welche Haushalte die Haushaltsabgabe treffen wird, und in welcher Form, wird sich noch zeigen. Angesichts der bereits hohen finanziellen Belastung könnte die Freude bei manchen darüber nicht viel größer sein als über die unpersönlich adressierten Werbeprospekte.
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