Reservierung bei den ÖBB: Keine Pflicht, aber ohne geht oft nichts
Seit Wochen sind die Fernzüge rund um die Wochenenden voll. Der große Erfolg des Klimatickets und die durch den Krieg in der Ukraine stark gestiegenen Treibstoffpreise lösten einen regelrechten Boom der Bahn aus, der die Kapazitäten an bzw. teilweise auch über ihre Grenzen bringt.
Kurzzeitig hatten die ÖBB darum vor einigen Wochen gegenüber dem KURIER sogar die Einführung einer Reservierungspflicht als Möglichkeit zur besseren Steuerung der Fahrgäste in Betracht gezogen, die Überlegung wenige Tage später jedoch wieder zurückgezogen.
Nun bestätigte auch Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), eine Reservierungspflicht sei kein Thema: "Die Stärke des offenen Systems gilt es zu bewahren, davon bin ich sehr überzeugt", sagte sie zum Ö1-Frühjournal am Freitag.
Stattdessen investiere die Bahn mit rund vier Milliarden Euro momentan so viel wie noch nie in neues Zugsmaterial. Bis die ersten neuen Fernzüge auf die Schiene kommen, dauert es jedoch noch zwei Jahre - an starken Reisewochenende ist darum eine freiwillige Reservierung anzuraten.
Ohne Reservierung kein Platz im Zug
Beim KURIER-Lokalaugenschein am Bahnhof Wien-Meidling, Freitagnachmittag, erweist sich eine Reservierung dennoch als notwendig. Zumindest für manche Strecken. Die Bahnsteige sind voll, die Züge offenbar auch. Zum beginnenden Wochenende sind einerseits schon viele Pendler am Heimweg, andererseits zieht es viele in die Ferne.
Aufmerksam, gespannt und schließlich zum Teil verärgert hören die vielen Bahnfahrer den Durchsagen auf den Bahngleisen zu. Gegen 14.30 Uhr betrifft es jedenfalls zwei Züge, jenen Richtung Flughafen Wien und den Railjet nach München: „Sehr geehrte Fahrgäste, eine Information für den Railjet 64 mit der Planabfahrt 14.37 Uhr nach München. Bitte beachten Sie, dass dieser Zug bereits voll ist und ein Zusteigen in den Railjet 64 nach München nur mit einem Zugticket für diesen Zug oder einer Reservierung möglich ist.“
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