Auch bei den Tieren droht ein Landarztmangel

Auch bei den Tieren droht ein Landarztmangel
Die Tierärztekammer warnt: Eine Pensionierungswelle steht bevor und gefährdet die Versorgung.

Österreichs Tierärzte – sowohl für Hund und Katz, als auch für Rind, Schwein und Pferd – werden an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VetMed) ausgebildet. Für das Diplomstudium gibt es 223 Studienplätze (2022 wurde um zehn Prozent aufgestockt). Laut VetMed arbeiten zwei Drittel der Absolventinnen und Absolventen als Tierärzte.

Mit 31. 12. 2022 zählte die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) 3.395 Mitglieder – und damit so viele Tierärztinnen und Tierärzte wie noch nie. Und doch warnt die Kammer vor einem Mangel: Eine Pensionierungswelle stehe bevor.

Vor allem im Bereich der Nutztiere würde Nachwuchs fehlen, da dort Selbstständige oft bis zu 80 Stunden pro Woche arbeiten. So jemanden zu ersetzen, sei schwer. „Die Work-Life-Balance ist heute wichtiger als vor 30 Jahren. 24/7, 365 Tage im Jahr entspricht nicht mehr der heutigen Realität“, sagt auch der nö. Tierärztekammerpräsident Bernhard Kammerer. Außerdem würden die jungen Tierärzte zunächst meistens in ein Angestelltenverhältnis gehen – Arbeitszeitregelungen, Karenzzeiten und Teilzeitarbeit müssten eingerechnet werden.

120 Ärzte benötigt

700 Nutztier-Praktiker gibt es derzeit in Österreich. Im Grundszenario werden laut einer Studie von Simulationsforscher Niki Popper (im Auftrag der ÖTK) bis 2027 zwischen 32 und 55 Nutztierärzte fehlen, bis 2032 werden es 85 bis 120 sein. Ein pessimistischeres Szenario prognostiziert bereits in vier Jahren einen zusätzlichen Bedarf von bis zu 120 Personen.

Damit auch in Zukunft an Sonn- u. Feiertagen und in der Nacht die  Patientenversorgung sichergestellt werden könnte, brauche es finanzielle Unterstützung seitens der öffentlichen Hand, fordern Vertreter der ÖTK. Auch die Zahl der Studienplätze müsste erhöht werden. „Es zeichnet sich ab, dass eine Privatuni in NÖ oder OÖ kommt“, so Kammerer.

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