Armut in Österreich: Immer mehr Mütter und Kinder in Not

Mehr als 1,2 Millionen Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. "434.000 Personen oder fünf Prozent der Bevölkerung gelten dabei als manifest arm", sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einer Pressekonferenz anlässlich des Starts der Caritas-Inlandskampagne für Mütter und Kinder in Not. Diesen Menschen fehlt das Geld für Essen, Kleidung, Arztbesuche oder Heizkosten.

"Schweigen der österreichischen Elite"
Zwar steht Österreich bezüglich Arbeitslosigkeit im europäischen Vergleich nach wie vor sehr gut da. Ende August lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent, der Anstieg zum Vorjahr betrug aber 11,8 Prozent. Küberl kritisierte "das fast vollkommene Schweigen der österreichischen Elite". "Wie man das hinnimmt, ist einem Land wie diesem nicht gerecht werdend", so der Caritas-Direktor.
"Wie sollen Kinder lernen, wenn die Wohnung eiskalt ist?"

Es brauche daher die Einführung einer Abschaltprävention bei Zahlungsproblemen in allen Bundesländern sowie ein Abschaltverbot während der Wintermonate. Zudem forderte Landau die Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbaufördermittel, die Umsetzung der bereits angekündigten Mietrechtsnovelle, die Erhöhung der Sanierungsquote und auch die Einführung eines bundesweiten Energiehilfefonds.
Auswege aus Armutsspirale
"Armut wird vielfach vererbt. Das wichtigste Mittel, um die Armutsspirale zu durchbrechen, ist der Zugang zu Bildung", sagte Landau. "Jedes Kind hat es verdient, eine faire Chance zu bekommen", verlangte Küberl. Die Caritas fordert von der Politik einen Ausbau niederschwelliger Beschäftigungsprojekte, spezielle Maßnahmen für ältere Beschäftigungslose, Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit, um mehr Arbeitsplätze zu ermöglichen.
Kommentare