Angriff auf Asylheim: "Behörden wiegeln ab"

Grüne Sozialsprecher Ahmet Demir
Vorfall wird für Grün-Politiker Demir runtergespielt. Er sieht "rassistischen Übergriff".

Für die Polizei ist die Attacke auf das Asylheim am Bürglkopf in Fieberbrunn in der vergangenen Woche geklärt. Vier junge Männer im Alter zwischen 17 und 21 Jahren haben gestanden, vor dem Quartier Böller gezündet und Parolen wie "Ausländer raus" gerufen zu haben. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass kein rechtsradikaler Hintergrund besteht.

Der grüne Landtagsabgeordnete Ahmet Demir ortet in der Darstellungsweise ein "Abwiegeln der Behörden". Die Polizei hatte, wie berichtet, erklärt, dass den Burschen nicht bewusst gewesen sei, "was sie mit dieser Aktion anstellen". Demir sieht die Sache anders: "Das war ein geplanter rassistischer Übergriff und kein Streich. Das ist vollkommen klar. Das muss auch so eingestuft und bestraft werden."

Keine Rechtfertigung

Für die Ermittler war der nächtliche Übergriff vor allem ein Racheakt. Einer der Jugendlichen hatte einen Streit in einer Fieberbrunner Disco im Vorfeld als Motiv angegeben. Dabei soll im von einem Asylwerber das Handy gestohlen worden sein. Der grüne Jungpolitiker Demir sieht hier jedoch eine gefährliche Schuldumkehr gegeben und nimmt diesbezüglich auch die Medien in die Pflicht: "Es darf nicht der Eindruck entstehen, es gebe irgend eine Rechtfertigung für fremdenfeindliche Gewalt."

Die jungen Männer wurden von der Polizei vorerst nur wegen gefährlicher Drohung angezeigt. Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, wollte sich vorerst nicht dazu äußern, ob bei der Attacke auch andere Straftatbestände erfüllt worden sein könnten. "Das können wir erst nach Prüfung des Abschlussberichts sagen."

Die Verdächtigen sind in der Nacht auf den 28. Oktober mit einem Auto auf den acht Kilometer vom Fieberbrunner Ortszentrum entfernten Bürglkopf gefahren und haben die Bewohner des Heims in Angst und Schrecken versetzt. Im Dorf machte schnell ein Gerücht die Runde, wonach die Asylwerber selbst den Vorfall inszeniert hätten. Mike Eppensteiner, SPÖ-Chef von Fieberbrunn, ortet ein verändertes Klima, seit das Heim im Sommer vom Land an den Bund übergeben wurde: "Die Leute schimpfen jetzt mehr." Zuvor habe eine engagierte Heimleiterin sich um die Flüchtlinge gekümmert. Nun gäbe es mehr Konflikte.

Auch Eppensteiner sieht die Attacke der Burschen in ein verharmlosendes Licht gestellt. "Wenn jemand da rauffährt und ’Ausländer raus’ ruft, muss er schon einen gewissen rechten Hintergrund haben, glaube ich."

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