Schauspielerin Andrea Guo: Von Hollabrunn nach „Maxton Hall“

Schauspielerin Andrea Guo: Von Hollabrunn nach „Maxton Hall“
In „Maxton Hall“ spielt Andrea Guo Eliteschülerin Lin Wang. Mit dem KURIER spricht sie über den Serienerfolg und wo es für sie hingehen soll.

Schon von klein auf wusste Andrea Guo was sie will: Schauspielerin werden. „Es war immer schon mein Plan A“, sagt die Niederösterreicherin.

Davon ließ sie sich trotz anfänglicher Bedenken der Eltern nicht abhalten. Unterstützt haben diese Guos Wunsch dann dennoch, als sie mit nur 17 Jahren nach Köln zog, um eine Schauspielausbildung zu machen. Und die Erfolge stellten sich bald ein. Nach ersten Erfahrungen auf der Theaterbühne folgten Engagements in Film und Fernsehen.

Mittlerweile sind die Eltern, die ein Lokal in Wien betreiben, superstolz auf die Leistungen ihrer Tochter. Der neueste Meilenstein: Die Rolle der Lin Wang in der Amazon-Serie „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“.

Rekorde schon kurz nach Veröffentlichung

Seit 9. Mai ist die Serie in 120 Ländern auf Platz eins der Amazon Prime Video Charts und erzielte die höchsten Zuschauerzahlen eines nicht-amerikanischen Originaltitels der Streamingplattform. Schon jetzt wurde die Serie für eine zweite Staffel verlängert. Wie sich das anfühlt?

„Es ist total aufregend. Ich bekomme momentan ständig Nachrichten aus aller Welt – von Brasilien bis Philippinen ist alles dabei“, sagt die 24-Jährige im Gespräch mit dem KURIER. 

Auch auf der Straße wird die Wahlberlinerin mittlerweile erkannt. „Es freut mich total, die vielen positiven Reaktionen zu erhalten und die Erfahrung mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu machen.“

Ein besonderes Highlight der Dreharbeiten, die im Schloss Marienburg in Hannover und in Oxford stattfanden, war für Andrea Guo eine Party zu drehen: „Die Kostüme waren im viktorianischen Stil und man fühlte sich automatisch wie eine Prinzessin. Das war wie ein Kindheitstraum.“ 

Sie freue sich darauf, in der nächsten Staffel tiefer in den Charakter von Lin Wang eintauchen zu können.

Schauspielerin Andrea Guo: Von Hollabrunn nach „Maxton Hall“

Die deutsche Streaming-Serie "Maxton Hall" feiert internationale Erfolge

Neue Sichtbarkeit

Und was hat „Maxton Hall“ für sie verändert? „Ich finde es toll, dass ich als deutschsprachige Asiatin sichtbarer werde.“ Das war nicht immer so: Lange hat sich Guo ihren Berufswunsch nicht aussprechen getraut. Als sie ihren Eltern dann eröffnete, Schauspielerin werden zu wollen, waren diese skeptisch: „Sie haben gesagt, Andrea, zeig uns deutsche Vorbilder, bei denen der Plan aufgegangen ist. Das konnte ich leider nicht wirklich.“ Von ihrem Wunsch hat sie sich deswegen aber nicht abbringen lassen.

Es wäre ein Traum, wenn sich junge Mädchen durch

 meine Rollen angesprochen und gesehen fühlen. 

Als jetzige Inspiration nennt Guo Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh (Everything Everywhere All at Once) und Sandra Oh (Grey’s Anatomy, Killing Eve). Gleichzeitig hofft sie, zukünftig für andere ein Vorbild sein zu können: „Es wäre ein Traum, wenn sich junge Mädchen durch meine Rollen angesprochen und gesehen fühlen – so wie ich es mir selbst als Kind gewünscht habe“, sagt Guo.

Schauspielerin Andrea Guo: Von Hollabrunn nach „Maxton Hall“

Denn das ist nicht selbstverständlich: „Ich finde es schön, dass sich in der Szene gerade so viel tut. Trotzdem fühlt es sich nicht gut an, wenn es bei Castings nicht am Talent, sondern am Aussehen scheitert und das auch so kommuniziert wird“, ergänzt sie. 

Entmutigen lasse sie sich davon nicht; „Ich sage immer, dass es nur ein ,Nein’ bis zu meinem nächsten ,Ja’ ist“.

Blindes Casting

Ein klares ,Ja’ gab es bei „Maxton Hall“. Dabei wusste Guo zuerst nicht, dass sie für die Verfilmung der Buchreihe "Save You" von Autorin Mona Kasten vorspricht. „Das wurde geheim gehalten, bis ich die Rolle bekommen habe.“ Umso mehr habe sie sich gefreut, dass Fans der Buchvorlage positiv auf die Entscheidung reagiert haben: „Für die Fans ist man bereits die existierende Buchfigur. Das ist ein Kompliment für mich und dafür bin auch sehr dankbar.“

Lust auf mehr Action

In Zukunft hat Guo aber auch abseits von „Maxton Hall“ viel vor. Besonders das Action-Genre hat es ihr angetan: „Meine Traumrolle wäre so etwas in Richtung Mr. & Mrs. Smith oder auch Leonardo DiCaprio in ,Catch Me If You Can‘“, erzählt sie. Sie hätte große Lust, eine Agentin oder Polizistin zu verkörpern.

Sie wurde 2000 in Hollabrunn geboren. Ihre Eltern stammen aus Qingtian (China). Guo lebte mit ihrer Familie in Niederösterreich und der Steiermark, bevor sie nach Bayern und später nach Wien zogen.  

Mit 17 Jahren begann Guo eine Schauspielausbildung in Köln an der Film Acting School, die sie 2019 abschloss. 

Bereits während ihres Studiums wirkte sie bei Theateraufführungen des Kölner Metropol-Theaters („Schneewittchen, kein Kindermärchen“) und Burg Satzvey-Theaters („Die Schneekönigin“) mit.

Seit ihrem Abschluss war Guo unter anderem in der Sky-Horrorserie „Hausen“ und  der Netflixproduktion „Wir sind die Welle“ zu sehen. 

Seit 9. Mai läuft „Maxton Hall“ auf Amazon.

Festlegen will sie sich aber nicht: „Ich möchte eine ganze Bandbreite ausprobieren. Das ist das Schöne am Beruf, man kann so viele Facetten sehen.“

Erste Krimi-Luft konnte Guo in der „Der Wien-Krimi: Blind ermittelt“ schnuppern. Im Film „Tod im Palais“ spielt Andrea Guo die Rolle der Zoe. 

"Die Dreharbeiten in Wien konnte ich dann gleich mit einem Besuch bei meiner Familie verbinden.“ Ein Besuch in Hollabrunn und Leoben sei aber auch geplant: „Ich möchte ein paar meiner Kindheitserinnerungen auftauen.“

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