"Als wären wir in einer Hochburg des Antisemitismus"

"Als wären wir in einer Hochburg des Antisemitismus"
Was Präsident Elie Rosen an den Folgen der Angriffe auf die Grazer Synagoge zornig macht.

20 Jahre nach ihrer Wiedererrichtung wurde die Grazer Synagoge geschändet. Auch der Präsident der Jüdischen Gemeinde, Elie Rosen, wurde attackiert. Der Verdächtige, ein Asylwerber aus Syrien, gestand, aus "Hass auf Juden" gehandelt zu haben.

KURIER: Ist es für Juden in Österreich wieder gefährlicher geworden?

Elie Rosen: Es sind diesmal Grenzen überschritten worden, so etwas ist in den vergangenen Jahren nicht passiert. Aber wenn man Antisemitismus hört, redet man immer gleich vom rechten. Das stört mich. 90 Prozent von dem Antisemitismus, mit dem wir zu tun haben, ist auf Israel bezogen oder muslimischer Antisemitismus.

Der Verdächtige soll ein Islamist und Einzeltäter sein. Gerade in Graz ist die Islamistenszene eine große. Haben Sie schon früher Anschläge befürchtet?

Die Frage, ob das ein Einzeltäter ist oder nicht, stellt sich für mich nicht. Durch die sozialen Medien ist das unbedeutend geworden. Es genügt das virtuelle Umfeld, die Applaudierer findet man nicht mehr am Stammtisch, sondern im Netz. Und ja, es gibt in Graz eine Dschihadistenszene, aber die ist nicht gleichzusetzen mit den Muslimen. So gesehen wundert es mich, dass nicht schon früher etwas passiert ist, aber das nicht nur bezogen auf jüdische Einrichtungen.

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